Die Frucht des Rassismus
Die Nationale Antiterror-Staatsanwaltschaft (PNAT; parquet national antiterrorisme) wurde 2019 in Frankreich gegründet. Nun hat sie zum ersten Mal überhaupt einen Fall rechtsextrem motivierter terroristischer Gewalt an sich gezogen, obwohl es sich den bisherigen Ermittlungserkenntnissen zufolge um einen Einzeltäter handelte: Der 53jährige Handwerker und Sportschütze Christophe B. hat am vorvergangenen Samstag im südfranzösischen Puget-sur-Argens auf seine Nachbarn geschossen, die alle einen Migrationshintergrund hatten. Insgesamt 19 Schüsse gab er ab. Er ermordete den 45jährigen tunesischen Friseur Hichem Miraoui. Ein 25jähriger mit türkischer Staatsbürgerschaft wurde an der Hand verletzt.
Der Schütze hat mittlerweile ein Geständnis abgelegt. Seine Facebook-Posts – kommentiert unter anderem von mit ihm befreundeten Polizei- und Armeeangehörigen – zeigen, dass er sich seit 2015 immer mehr in einem extrem rechten Meinungskosmos bewegt hatte. Kurz vor und kurz nach seinen jüngsten Mordtaten postete B. jeweils ein Video im Internet, in denen er seine Taten begründete. Positiv berief er sich darin auf Jean-Marie Le Pen, den Gründer und langjährigen Vorsitzenden (von 1972 bis 2011) des Front national. Le Pen habe den Franzosen richtig vorausgesagt, »in die Scheiße« zu kommen, falls sie sich nicht gegen Einwanderung und »Volksaustausch« wehrten.
Der Vorsitzende des sozialdemokratischen Parti socialiste (PS), Olivier Faure, sprach nach der Tat von einem »atmosphärischen Rassismus« in der französischen Gesellschaft.
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