Jungle+ Artikel 12.06.2025
Die Zahl antisemitischer Vorfälle steigt weiter

Enthemmter Judenhass

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutsch­land zum wiederholten Mal erheblich an. Insbesondere der israel­bezogene Antisemitismus erlebt eine Hochkonjunktur. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus warnt vor einer Gewöhnung an diese Situation.

Antisemitismus ist Alltag und tritt immer enthemmter zutage. Das zeigt der neue Jahresbericht der bundesweiten Meldestelle Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias). »Nie ­zuvor wurden uns so viele gegen Jüdinnen und Juden gerichtete Angriffe ­bekannt wie im vergangenen Jahr«, sagte der Leiter der Meldestelle, Benjamin Steinitz, bei der Vorstellung des Berichts am Mittwoch vergangener Woche.

Insgesamt 8.627 antisemitische Vorfälle wurden für das Jahr 2024 dokumentiert – ein Anstieg um fast 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dazu zählen die beiden islamistischen Terroranschläge in Solingen und München, 443 Sachbeschädigungen wie der Wurf eines Brandsatzes auf die Synagoge in Olden­burg, 300 Bedrohungen und 186 Angriffe. Bei den weitaus meisten registrierten Fällen (7.514) handelt es sich aber um verletzendes Verhalten wie Beleidigungen. Während sich knapp ein Viertel der Vorfälle online ereignete, äußert sich der Antisemitismus immer häu­figer im direkten Kontakt mit Mitmenschen.

»Nie zuvor wurden uns so viele gegen Jüdinnen und Juden gerichtete Angriffe bekannt wie im vergangenen Jahr.« Benjamin Steinitz, Leiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus

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