Jungle+ Artikel 19.06.2025
Die Zahl der CSDs wächst, die Reaktionen von Rechtsextremen werden immer bedrohlicher

Es gibt ein queeres Hinterland

Erneut finden in diesem Jahr Christopher-Street-Day-Demonstrationen in vielen Städten zum ersten Mal statt. Die extreme Rechte hält dagegen. In Wernigerode soll ein 20jähriger angekündigt haben, mit Waffen gegen Teilnehmer vorzugehen. Die »Jungle World« hat mit mehreren Organisationsteams gesprochen.

Ein 20jähriger hat offenbar mit einem Anschlag auf den Christopher Street Day (CSD) in Wernigerode gedroht. »Ich habe noch 70 Schuss zu Hause. Es soll ja auch wehtun«, soll er Anwesenden zufolge in einer örtlichen Kneipe geprahlt haben. Unter den Anwesenden war auch jemand aus dem Organisationsteam des CSD. Die Polizei wurde informiert und es folgte eine Hausdurchsuchung, bei der Munition, zwei Schreckschusspistolen und eine Softair-Waffe gefunden wurden.

Da allerdings die Staatsanwaltschaft Halberstadt an der Ernsthaftigkeit der Drohung zweifelte, kam er nicht in Gewahrsam – und war während der Veranstaltung am 7. Juni auf freiem Fuß. Nun ermittelt sie wegen möglicher Verstöße gegen das Waffengesetz sowie des Vorwurfs der Störung des öffentlichen Friedens und des Vortäuschens von Straftaten.

»Es war für viele, gerade junge Menschen aus Rheinsberg einfach ein Tag der Freiheit.« Freke Over über den CSD in Rheinsberg

Der CSD in Wernigerode verlief zwar friedlich, der Fall wirft allerdings einen Schatten auf die gerade beginnende CSD-Saison. Nach Angaben von CSD Deutschland e. V. gab es im vergangenen Jahr so viele CSD-Paraden und Pride-Veranstaltungen wie nie zuvor. Über 160 sollen es gewesen sein. Zugleich traten allerdings auch vermehrt rechtsextreme Gruppen in einem nie zuvor dagewesenen Ausmaß gegen diese Veranstaltungen auf. Für die vielfach minderjährigen Neonazis hatte das regelrechten Event-Charakter.

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