Ohne Scheichs und Jet Set nach oben
Glamour ist nicht unbedingt das Wort, das einem zu den West Midlands einfällt. Auch die renommierten Fußballclubs der Region tauchen kaum in den Popkultur-Anthologien auf, die nostalgisch die »heilige Dreieinigkeit Englands« feiern, die dem deutsch-englischen Autor Raphael Honigstein zufolge aus music, fashion, football besteht.
Der erste echte Popstar der Fußballgeschichte, George Best, schüttelte in den späten Sechzigern seine Mähne für Manchester United, die Londoner Rockband The Kinks hatten wenig früher bereits eine US-Tournee unterbrochen, um eine Partie des Arsenal F.C. zu besuchen, und beim ebenfalls in der englischen Hauptstadt ansässigen Chelsea F.C. entstand 1969 der neue Sozial- und Modetypus der Reggae liebenden Skinheads.
In den Siebzigern bauten Pink Floyd die Sprechchöre der Fans des damals dominierenden Liverpool F.C. in ihre Songs ein, während diese im Stadion an der Anfield Road – wohl als Trotzreaktion auf den sozialen Absturz der Stadt – Anfang der Achtziger den als casual bezeichneten Dresscode mit Designer-Polos und Edel-Sneakern kreierten, der bis in heutige Tage in Stadien rund um den Globus Geltung besitzt.
Die big six haben von 2004 bis heute nach seriösen Schätzungen mehr als die Hälfte der Einnahmen der 20 Vereine zählenden Premier League auf sich vereint; nur zwei Meistertitel seit 1992 entfielen nicht auf einen der sechs Vereine, von denen drei im Norden Englands und drei in London beheimatet sind.
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