Weiße Teufel
Anhänger der Black Hebrew Israelites bei einer Missionierungsaktion in New York City, 1995. Im Judentum ist Missionierung verboten
Kuriose Szenen spielen sich an der belebten Ecke von Birminghams New Street und Corporation Street des Öfteren ab. Um hier Aufmerksamkeit zu erregen, muss schon etwas ganz Besonderes passieren. Wie Ende Juli, als eine paramilitärisch wirkende Parade an der Kreuzung vor dem Hauptbahnhof vorbeizog. Passanten filmten das Spektakel und teilten die Videos in den sozialen Medien.
Aufgerufen hatte der lokale Ableger von Israel United in Christ (IUIC), einer Strömung innerhalb der Bewegung Black Hebrew Israelites, deren Anhänger glauben, die wahren biblischen Israeliten zu sein. »Schwarze, Hispanics und die Ureinwohner Amerikas sind die wahren Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs und der Bibel zufolge die eigentlichen Juden, auch bekannt als Israeliten und die die zwölf Stämme Israels«, behauptet die Organisation auf ihrer Website.
In den USA, wo die Black Hebrews im späten 19. Jahrhundert entstanden sind, begingen Anhänger der Bewegung wiederholt antisemitische Anschläge.
Mit Trommeln und Fahnen zogen ausschließlich Männer, einheitlich gekleidet in einem lila Oberteil bedruckt mit dem Logo der Gruppe und in schwarzen Hosen, im Gleichschritt durch die Innenstadt der englischen Industriestadt und skandierten Parolen wie: »Wer sind wir – Israeliten.« Das martialische Auftreten ist dem US-amerikanischen Theologen Vocab Malone zufolge typisch für die Bewegung, die ursprünglich aus den USA stammt und seit etwa zwei Jahrzehnten auch in Europa und eben in Großbritannien in Erscheinung tritt. Viele ihrer Sprechchöre, so Malone weiter im Gespräch mit der Jungle World, seien Marschrufen der US-Armee entlehnt. Er beobachtet die Strömung seit Jahren.
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