Der Frieden, den sie meinen
Für Träume ist man nie zu alt, und vielleicht ist man der Sache auch einfach müde und sagt: Ja, gebt Palästina seinen Staat, jetzt, gleich und sofort, unabhängig davon, ob einem – was vermutlich nur Rassismus ist – dazu erst mal die Zeile Erich Kästners einfällt: Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen.
Schließlich machen die Taliban ja auch einen Staat und führt in Syrien ein Mann die Geschäfte, der Frauen nicht die Hand gibt. Die meisten Staaten werden von Leuten geführt, denen wiederum man selbst nicht die Hand geben würde, und wäre es da nicht unfair, beim Palästina-judenrein-Kommando der Hamas besondere Maßstäbe anzulegen? Wäre ein bestandener Test auf Antisemitismus (also im Sinne von: Nein, es liegt kein messbarer vor) die Voraussetzung dafür, einen Staat haben zu dürfen, die Zahl der Staaten würde sich um vier Fünftel reduzieren, vorsichtig gerechnet.
Das politische Palästina unter dem jetzigen Personal anzuerkennen, ist die Anerkennung einer Staatsidee, die keine von Ausgleich und Miteinander ist, sondern von Wegschaffen und Liquidieren.
Also warum nicht? Um die Siedlungen, deren Errichtung Israel sowohl wider das Völkerrecht als auch den arabischen Traum, die Juden ins Meer zu treiben, zugelassen hat, zieht man erst mal einen Zaun, und auf dem Rest des Landes, das mal zu Jordanien und Ägypten gehörte, ist jetzt Palästina, als Staat, frei und stolz, mit gleichen Rechten für alle, Ausnahme: Juden, und was das Frauenrecht angeht, da muss man sehen, das hängt ja immer davon ab, was eines darunter versteht. Nicht gern gesehen sind auch Schwule und Lesben, geschweige transgeschlechtliche oder andere Menschen, deren Lebensweise nicht gottgefällig ist. Es wird alles sehr fortschrittlich und nur partiell Mittelalter sein, denn schließlich gibt es Handys und Internet, und Glaubensfreiheit wird herrschen als die Freiheit, an den vorgeschriebenen Gott zu glauben.
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