02.10.2025
Wenn Hunde Reden halten könnten

Cocos große Rede

Wenn Coco vor den Vereinten Hundenationen sprechen würde... was würde sie wohl sagen?

Hätte Coco die Gelegenheit, vor den Vereinten Hundenationen zu sprechen, würde ihr das bestimmt gut gefallen. Einen Teleprompter bräuchte sie nicht, denn Hunde können bekanntlich nicht lesen. »Verehrte Hunde dieser Welt«, würde sie beginnen, in ihrer eigenen Hundesprache natürlich: Wuff, wuff. Tja, und dann würde sie das Unrecht in dieser Welt anklagen. Leinenpflicht! Die stünde bestimmt ganz oben auf ihrer Liste. Sie würde ein pathetisches Plädoyer für die Freiheit halten und dabei vermutlich wie eine Liberale klingen.

Aber auch soziale Gerechtigkeit wäre ein Thema. Wir Hunde, würde sie sagen, wir müssen ständig arbeiten. Den ganzen Tag bewachen wir die Menschen und das Haus, bemühen uns, etwas zu fressen zu finden, kommunizieren mit den anderen Hunden in der Nachbarschaft. Und was machen die Menschen, ja, was machen die? Sitzen stumm vor großen Bildschirmen oder reden mit sich selbst, während sie kleine Bildschirme in der Hand halten. Das ist doch keine Arbeit.

Coco würde, wenn sie höhere Futtergehälter für die schwer arbeitende Hundeschaft fordert, wie eine kleine Sozialistin aussehen.

Selbst beim Spaziergehen sind wir es, die den Weg auskundschaften, absichern, das Rudel zusammenhalten. Die Menschen müssen wir dabei noch mühsam an der Leine hinter uns herziehen. Und was bekommen wir für all diese Ackerei? Lächerliche Miniportionen abgewogener Industrieware. Immer dasselbe, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Coco würde, wenn sie höhere Futtergehälter für die schwer arbeitende Hundeschaft fordert, wie eine kleine Sozialistin aussehen.

Unkontrollierte Migration – das wäre auch ein Thema am Rednerpult: Die Menschen lassen ständig Fremde ins Haus, niemand kontrolliert das, da muss man doch bellen, da muss man doch kläffen, aber nein, diese Menschen! Lassen Postboten einfach so in ihr, was sag ich, in unser Revier eindringen. Kein Wunder, dass die Welt vor die Hunde geht. Da klänge sie dann vermutlich eher wie Trump.

Keine Anerkennung eines eigenen Hundestaats

Natürlich wäre sie nicht so dumm, die Anerkennung eines eigenen Hundestaats zu fordern. Sie weiß genau: Von anderen Hunden hat sie noch nie ein Leckerchen erhalten, im Gegenteil, mit denen muss sie sich darum gegebenenfalls zanken. Menschen erfüllen eine wichtige Aufgabe im Hunde­system, und sollte es zu einer Zweistaatenlösung kommen, also einem für Menschen und einem für Hunde, dann müssten im Hundestaat trotzdem Menschen arbeiten, um den Wohlstand der Hunde zu sichern.

Zum Klimawandel hätte Coco sicher auch etwas zu sagen, einfach weil sie ja gerade schon mal das Wort hat. Ahnung oder eine Meinung hat sie nicht, aber sie wird mit dem Alter hitzeempfindlicher, da geht es ihr nicht anders als uns Menschen. Sie würde also sicher der Hundewelt auch dazu etwas ins Stammbuch schreiben. Applaus gäbe es am Ende nicht für ihre Rede, denn Hunde können mit ihren Pfoten nicht klatschen, aber zustimmendes Ge­wuffe wäre ihr sicher.