Nur kurz draußen
Die ehemalige Anwältin und Bürgerjournalistin Zhang Zhan wurde erneut von einem chinesischen Gericht verurteilt – in einem nichtöffentlichen Verfahren –, weil sie über den Covid-19-Ausbruch und kritisch über die chinesische Null-Covid-Politik berichtet hatte. Sie wurde erst im Mai 2024 nach vier Jahren aus der Haft entlassen.
Im Februar 2020 war Zhang zum Ursprungsort der Pandemie nach Wuhan gereist, wo der erste Lockdown verhängt worden war. Sie berichtete trotz staatlicher Internetsperren mittels VPN bei Youtube und Twitter über überfüllte Krankenhäuser, leere Läden, Krematorien, das Verschwinden und die Bedrohung anderer Journalist:innen sowie darüber, wie die chinesischen Behörden die Familien von Pandemieopfern drangsalierten. Ihre Berichte wurden eine der wenigen unabhängigen Informationsquellen aus dem Epizentrum der Pandemie und machten internationale Medien auf die Lage in Wuhan aufmerksam.
Im Februar 2020 war Zhang zum Ursprungsort der Pandemie nach Wuhan gereist, wo der erste Lockdown verhängt worden war. Sie berichtete trotz staatlicher Internetsperren mittels VPN bei Youtube und Twitter über überfüllte Krankenhäuser, leere Läden, Krematorien, das Verschwinden und die Bedrohung anderer Journalist:innen.
Am 14. Mai des Jahres war Zhang verschwunden. Später wurde bekannt, dass sie auf dem Weg nach Shanghai festgenommen worden war. Im Dezember wurde sie dort zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht hatte sie für schuldig befunden, Streit gesucht zu haben und einen Aufruhr provozieren zu wollen, ein Tatbestand, den Chinas Justiz Aktivist:innen immer wieder vorwirft. Unter dem gleichen Vorwurf drohen ihr nun erneut vier Jahre Haft. Im Gefängnis war Zhan in den Hungerstreik getreten und magerte auf unter 40 Kilogramm ab. Sie erkrankte so stark, dass sie mehrfach ins Krankenhaus verlegt werden musste.
Seit ihrem Haftende unterlag Zhang Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit und wurde überwacht. So bekamen die chinesischen Behörden wohl mit, wie Zhang im August 2024 von Shanghai in die Provinz Gansu im Nordwesten Chinas reiste. Sie besuchte noch ihre Heimatstadt Xianyang, dann war sie nicht mehr zu erreichen. Vor ihrer Verhaftung hatte sie in den sozialen Medien noch über Schikanen gegen Aktivist:innen berichtet. Nun sitzt Zhang in derselben Haftanstalt wie vor fünf Jahren. Berichten zufolge ist sie erneut in den Hungerstreik getreten.