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In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Proteste gegen die Anwesenheit neurechter Verlage auf den großen Buchmessen in Frankfurt am Main und Leipzig gegeben. Nun ist in Halle an der Saale für das Wochenende des 8. und 9. Novembers eine Messe mit dem Namen »Seitenwechsel« geplant, bei der mit solchen Misslichkeiten nicht zu rechnen ist. Die Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen, die Organisatorin dieser Messe, begründete deren Notwendigkeit gegenüber dem Deutschlandfunk mit der »Politisierung der Branche«, die »für Einseitigkeit und Homogenisierung steht«. Ihre Messe soll zwar keine explizit politische sein, aber auf ein konservatives bis rechtes Publikum abzielen.
Susanne Dagen ist keine Unbekannte. Stephanie Heide von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus beim Verein Miteinander hat sich den politischen Werdegang der Buchhändlerin näher angesehen. Der Jungle World beschreibt sie Dagen als Repräsentantin eines DDR-sozialisierten politisch-kulturellen Milieus, welches sich im Zuge von Pegida, des Aufstiegs der AfD, der Covid-19-Pandemie und des russischen Angriffskriegs immer weiter nach rechtsaußen bewegte. Dazu zählt Heide außerdem ehemalige DDR-Bürgerrechtlerinnen wie Vera Lengsfeld und Antje Hermenau, aber auch Autoren und Künstler wie Uwe Tellkamp, Bernd Zeller, Jörg Bernig und Uwe Steimle. Dem Elbhang-Kurier hatte Dagen bereits 2017 ihre Sympathien für Pegida bekundet. Seit 2019 gehört sie dem Dresdner Stadtrat an und hat sich im vergangenen Jahr der AfD-Fraktion angeschlossen.
Susanne Dagen, die Veranstalterin der Buchmesse »Seitenwechsel«, gilt als in bürgerlichen Kreisen akzeptabel.
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