Im globalen Konkurrenzkampf der Nationen läuten Donald Trump und Wladimir Putin mit ihren aggressiven imperialen Bestrebungen eine neue Eskalationsstufe ein.
Russland stellt sich als Vorkämpfer des »Globalen Südens« gegen die Dominanz des Westens dar. Mit einem Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung hat diese Rhetorik nichts zu tun – Anklang findet sie besonders bei Reaktionären und Autokraten.
Hohe Energiepreise und weltpolitische Turbulenzen drohen, die bisherige Erfolgsstrategie des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu durchkreuzen. Dennoch strebt Deutschland nach einer weltpolitischen Führungsrolle, um in den machtpolitischen Konkurrenzkämpfen zu bestehen.
Der russische Überfall auf die Ukraine zeigt, wie angreifbar die deutsche Wirtschaft bei weltpolitischen Konflikten ist. Die Bevölkerung soll Opfer bringen, damit die Industrie die Krise übersteht.
Die Lügen, die Putin zur Legitimation des Krieges in der Ukraine auftischt, sind dreist und für jeden offensichtlich. Dennoch zeigen in Deutschland nicht wenige Menschen eine Bereitschaft, ihnen zumindest tendenziell zu glauben. Auch in der Linken.
Von Zeit zu Zeit ordnet die Konkurrenz der großen Mächte die Welt neu. Während China nach ökonomischer Dominanz strebt, droht Russland mit Krieg. Die USA demonstrieren neue Stärke und die EU erscheint wie gewohnt unsortiert.
Eine Ampelkoalition wird immer wahrscheinlicher. Die Herz-Jesu-Bruderschaft der Marktradikalen und Ökologen soll die industrielle Erneuerung voranbringen.
Der Fund eines mutmaßlichen Massengrabs von KZ-Häftlingen im Ostseestrandbad Grömitz zeigt, wie schwer manchen deutschen Amtsträgern die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen auch heute noch fällt.
Der Klimawandel gefährdet das Profitregime. Für den Umstieg auf regenerative Energiequellen und kommunizierende Maschinen wird man die halbe Welt umgraben - das verschafft vor allem dem westlichen Kapital dringend benötigte Anlagemöglichkeiten.
Auch in dieser Krise wird sich der Kapitalismus auf Kosten der Armen und Ausgebeuteten durchsetzen. Die politische Weltordnung könnte sich durch die Pandemie dennoch verändern.
Fremdenhass und identitärer Wahn greifen in Europa um sich, die EU steht unter Beschuss wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Auch immer mehr Linke predigen die Rückkehr zu Volk und Nation.
Die Aufkündigung des westlichen Multilateralismus bedeutet nicht anderes als den Zerfall der Weltwirtschaft in nationale Konkurrenz. Es droht ein Rückfall ins 19. Jahrhundert, dessen politische Folgen bereits erkennbar sind.
50 Jahre sind nicht genug. Zu jedem runden Jubiläum wird über die Bedeutung des Jahres 1968 diskutiert. Es wird erinnert, romantisiert und gestritten: Sind die Achtundsechziger wirklich an allem schuld? Auch nach einem halben Jahrhundert lässt sich diese Zeit schlecht historisieren.