Samstag, 20.01.2018 / 18:43 Uhr

Syrien: Die nächsten Katastrophen

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Die türkische Armee bereitet sich auf eine Invasion dieser überwiegend von Kurden bewohnten Region Syriens vor. Sie steht unter der Kontrolle der YPG-Miliz, die die Türkei als Terrororganisation einstuft. Die YPG gilt als Ableger der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), die seit Jahrzehnten gegen die Zentralregierung in Ankara kämpft.

Die Feindschaft mit der syrischen YPG ist so alt wie der seit 2011 in dem Land tobende Bürgerkrieg und mittlerweile ein Teil der türkischen Staatsräson. Die Regierung in Ankara betrachtet die Präsenz der Miliz entlang der Grenze als „akute Bedrohung“. (...)

In der Provinz Idlib ereignet sich bereits eine humanitäre Katastrophe. Allein im vergangenen Monat sind nach UN-Angaben 212.00 Menschen geflohen. Durch den Vormarsch auf Afrin könnten weitere Hunderttausende Flüchtlinge hinzukommen und das menschliche Elend vergrößern.

Bisher sollen in Afrin rund 10.000 YPG-Soldaten stationiert sein. Aber seit einigen Tagen trifft laufend neue Verstärkung ein. Die YPG ist eine disziplinierte und erfahrene Truppe, die weiß, wie man im Gelände und im Stadtgebiet kämpft. Die YPG hat den IS in Syrien besiegt und Rakka, die Hauptstadt des Kalifats, befreit. Die türkischen Truppen müssen sich deshalb auf hohe Verluste einstellen.

In Afrin gingen am Donnerstag Zehntausende Menschen auf die Straße, um gegen die mögliche Invasion der Türkei zu protestieren. „Afrin wird ein Friedhof für die Türkei“, skandierten die Demonstranten. Die dort etwa 20.000 Mitglieder umfassende jesidische Gemeinde gab eine Erklärung ab: „In den letzten Tagen wurden wir von türkischen Haubitzen und Artillerie beschossen. Wir haben Angst um unser Leben.“

Quelle: Die Welt