Dienstag, 13.02.2018 / 22:47 Uhr

Frankreich droht

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Stammte die folgende Meldung aus dem Jahre 2013, sie wäre wichtig und richtig gewesen, im Jahr 2018 wirkt sie so verrückt, wie alles, was dieser tage mit Syrien zu tun  hat:

Angesichts der jüngsten Berichte über Gräueltaten verschärft Frankreichs Präsident den Ton gegenüber dem syrischen Regime. Macron droht offen mit Angriffen, falls Assad erneut Giftgas einsetzt - doch noch fehlen ausreichende Beweise.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat für den Fall, dass der Einsatz von verbotenen Chemiewaffen in Syrien sicher nachgewiesen wird, mit Angriffen gedroht. "Wir werden an dem Ort zuschlagen", von dem solche Angriffe ausgegangen oder organisiert worden seien, sagte Macron vor Journalisten in Paris. "Die rote Linie wird respektiert werden", fügte der Präsident hinzu.

Dabei hat es 2013 einen Giftgasdeal mit Syrien gegeben, wurde seitdem immer wieder nachweislich von Assad Giftgas und Chlorin eingesetzt und bislang haben weder die USA noch Europa überhaupt erklärt, dass Syrien diesen Deal ganz offensichtlich nicht eingehalten hat.

Dafür entdecken erste deutschsprachige Medien - in diesem Fall die NZZ - wenigstens, was auch seit 2012 jeder hätte wissen können, dass nämlich der Iran das Assad Regime braucht, um seine Hegemonie in der Region auszubauen, die vor allem dem Ziel dient, Israel irgendwann auszulöschen:

Iran hat viel investiert im Syrien-Krieg. Seine Milizen sind praktisch zu Asads Bodentruppen geworden. Als Gegenleistung will Teheran eine permanente Präsenz mit Militär- und Marinebasen in Syrien. Damit würde die schiitische «Achse des Widerstands» von Iran über den Irak, Syrien bis nach Libanon endgültig zementiert. Für die Islamische Republik gilt dieser weitreichende Stachel bis an Israels Nordflanke als strategische Lebensversicherung. Der unerbittliche Kampf gegen das «zionistische Gebilde» ist zudem Teil der eigenen Identität und Legitimierung. Deshalb sieht die israelische Regierung im wachsenden iranischen Einfluss in Syrien eine existenzielle Bedrohung. Unter anderem fürchtet sie den Bau iranischer Raketenfabriken und Abschussrampen. Israel hat deshalb angekündigt, permanente iranische Basen in Syrien militärisch anzugreifen.