Samstag, 17.02.2018 / 12:21 Uhr

Wagner in Syrien

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Aus dem Netz

Bis zu dreihundert Russen sollen jüngst in syrien bei einem amerikanischen Militärschlag gegen die syrische Armee getötet oder verletzt worden sein. Sie waren Angehörige der Gruppe Wagner - deren Gründer ein großer Anhänger des deutschen Konponisten und seiner Weltanschaung ist. Über diese Organisation berichtet die SZ:

Das Pentagon beharrt darauf, dass das US-Kommando "vor, während und nach der Attacke" mit dem Kommando der Russen in Verbindung gewesen sei. Diese hätten versichert, unter den Assad-treuen Angreifern befänden sich keine russischen Soldaten. Nachdem der Kreml zunächst hartnäckig geschwiegen hatte, räumte am Donnerstag die Sprecherin des Außenministeriums ein, möglicherweise seien fünf Russen bei der Schlacht ums Leben gekommen. Es handele sich aber nicht um Militärangehörige. Berichte über Hunderte Tote bezeichnete die Sprecherin als "Desinformation". (...)

Dass in Syrien russische Söldner kämpfen, ist seit zwei Jahren ein offenes Geheimnis. Privatarmeen sind in Russland verboten. Die Teilnahme an bewaffneten Konflikten auf dem Gebiet eines anderen Staates wird nach Paragraf 359 des Strafgesetzbuches mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft. Auf das Werben, Trainieren und Finanzieren solcher Gruppen stehen bis zu 15 Jahre. Aber schon im Herbst 2015 berichteten kritische russische Medien von einer Söldner-Truppe, die sich auf einem Übungsplatz in der Nähe einer Brigade des Militärgeheimdienstes Gru im Gebiet Krasnodar im Süden Russlands auf ihre Einsätze vorbereite. Aufgebaut habe die Truppe Dmitrij Utkin, ein Hauptmann der Reserve und ehemaliger Elite-Soldat mit dem Kampfnamen "Wagner". Etwa 3000 Mann stark soll die "Gruppe Wagner" sein. (...)

Dass das ein durchaus lukratives Geschäft sein kann, enthüllte jetzt das Internetportal Fontanka.ru. Von allen Gas- und Ölquellen, die wieder unter die Kontrolle des Assad-Regimes gebracht werden, stehe einer russischen Sicherheitsfirma ein Viertel der Fördermenge zu. Ein Informant im russischen Energieministerium habe bestätigt, eine Firma mit Namen "Euro Polis" habe sich verpflichtet, die von den Gegnern des Regimes besetzten Öl- und Gasfelder und Raffinerien zu befreien und anschließend zu bewachen. Im Gegenzug erhalte Euro Polis ein Viertel der geförderten Energieträger. Die Kosten für Kämpfer und Munition würden zusätzlich abgerechnet.

Euro Polis gehört Fontanka.ru zufolge zum Firmennetzwerk von Jewgenij Prigoschin. Der Milliardär wurde 2014 als Finanzier der "Petersburger Troll-Fabrik" bekannt, deren Angestellte Diskussionen im Internet beeinflussen sollen. Seine Catering-Firmen haben ein Monopol bei der Verpflegung der russischen Armee. Da Prigoschin Bankette für den Kreml ausgerichtet hat, ist er auch unter dem Spitznamen "Putins Koch" bekannt. Prigoschin soll auch hinter der Gruppe Wagner stehen.