Dienstag, 14.08.2018 / 21:43 Uhr

Warum Menschen aus Eritrea und anderen afrikanischen Staaten fliehen

Von
Aus dem Netz

Abdulkader Saleh Mohammad erklärt in der Huffington Post, warum Menschen aus seinem Heimatland fliehen und wieso Zusammenarbeit mit dem dortigen Regime alles nur schlimmer macht:

Die Europäer fallen immer wieder auf dieselben Lügen herein. Oder sie wollen darauf hereinfallen.

Sie glauben, mit den korruptesten und brutalsten Regimen Afrikas verhandelnzu können. Nur damit weniger Afrikaner nach Europa fliehen.

Was für ein Irrtum. Diese Politik bewirkt, dass nur noch mehr Menschen fliehen. Menschen wie ich. (...)

Jeder, der kann, verlässt Eritrea. Das ganze Land ist militarisiert. Die Wehrpflicht dauert dort nicht ein, zwei Jahre – sondern unbegrenzt. Im Krieg mit Äthiopien haben Zehntausende Jugendliche ihr Leben verloren. (...)

Anfangs hat die Regierung noch versucht, die Menschen im Land zu halten. Wer bei der illegalen Ausreise erwischt wurde, konnte hingerichtet werden. Wenn die Flucht geglückt war, nahmen die Behörden die zu Hause gebliebenen Familienmitglieder in Haft und kassierten 50.000 Nakfa, umgerechnet 2800 Euro. Bei einem Jahreseinkommen von durchschnittlich gerade einmal 375 Euro eine existenzvernichtende Summe. (...)

Die EU und die Schweiz wollen Regierungen wie die Eritreas stabilisieren, damit weniger Menschen nach Europa kommen. 2014 wurde dazu der sogenannte Khartoum-Prozess begonnen, der vor allem der Abriegelung der Fluchtrouten dient.

In den letzten Jahren reisten eine norwegische und andere europäische Delegationen nach Eritrea, um für eine Verkürzung des Wehrdiensts auf zwei Jahre zu werben.

Wie kann man nur glauben, dass man den Zusagen dieser Regierung vertrauen kann?

Jede Zusammenarbeit, die nicht zu hundert Prozent von den Europäern kontrolliert und organisiert wird, stützt nur die Regierung. Es gibt in Eritrea keine Nichtregierungsorganisationen, die nicht staatlich kontrolliert werden. Es gibt keine Zivilgesellschaft mehr.