Freitag, 10.05.2019 / 09:50 Uhr

Offensive in Idlib möglischer türkisch-russischer Deal

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Martin Gehlen erklärt in der Zeit:

Einen Tag nach dem Ende des gescheiterten Astana-Gipfels begannen russische und syrische Kampfjets am 29. April wieder damit, Luftangriffe auf Idlib zu fliegen, die seitdem immer stärker ausgeweitet werden. Die Vereinten Nationen sprechen von dem schwersten Fassbombeneinsatz seit 15 Monaten. Die Geschosse zielen vor allem auf Krankenhäuser und Schulen. Zehn Schulen und 13 Gesundheitszentren wurden in den vergangenen Tagen zerstört, darunter zwei große Hospitäler. Getroffen wurden auch Einrichtungen, die aus Deutschland finanziell unterstützt werden. Die Koordinaten der Hospitäler waren von der UN zuvor an die russische Luftwaffe gegeben worden, um diese zu schützen. Die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, sprach von einem "nicht akzeptablen Bruch des Völkerrechts". (...)

Syrische Oppositionspolitiker vermuten, dass sich zu Idlib ein Tauschhandel zwischen Russland und der Türkei anbahnt. Der russische Präsident Wladimir Putin könnte der Türkei die Kontrolle über die kurdische Grenzregion um Tall Rifaat zugestehen, wo es in den vergangenen Tagen bereits zu Gefechten zwischen türkischen Truppen und der kurdischen YPG-Miliz kam, die Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan als türkeifeindliche Filiale der verbotenen PKK ansieht. Im Gegenzug würde die Türkei der russisch-syrischen Allianz erlauben, südliche Teile der Provinz Idlib zu besetzen, wo die beiden strategisch wichtigen Autobahnen M4 und M5 verlaufen, die Aleppo mit Hama und Aleppo mit Latakia an der Küste verbinden