Montag, 17.02.2020 / 11:22 Uhr

"In Ruanda ging es wenigstens schnell"

Von
Thomas von der Osten-Sacken

w

("Lasst mich sterben"; Bildquelle: Twitter)

 

Was kann man tun angesichts der Tragödie in Syrien, die so absehbar wie unnötig ist? Eigentlich nichts, selbst ein paar Spenden wirken nur noch lächerlich.

Syrien und die so genannte Internationale Staatengemeinschaft, das geht kurz gefasst so:

Wollt Ihr Sie erfrieren lassen?

Ja

Und verhungern?

Ja, sollten sie nicht vorher erfrieren.

Inzwischen werden nämlich aus Sicherheitsgründen auch noch die Nahrungsmittellieferungen eingestellt:

Laut UN-Angaben sind seit Dezember mindestens 800.000 Menschen vertrieben worden, achtzig Prozent davon Frauen und Kinder. Das Welternährungsprogramm schlug am Dienstag Alarm, die andauernde Gewalt würde die Versorgung der Menschen massiv behindern. Man habe die Arbeit zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen einstellen müssen.

Was man noch tun kann? Mit syrischen Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben, deren Verzweiflung man in Worten kaum noch ausdrücken kann.

Hazim al Hussein etwa war jahrelang gegen den IS aktiv, stammt aus Raqqa und ich habe seinen Optimismus immer bewundert, fragte mich eben, wann die Welt denn schon einmal so tatenlos zugeschaut habe, wie Menschen, unter ihnen vor allem Frauen und Kinder, vor aller Augen verrecken, ohne dass etwas geschieht.

Ich antwortete ihm: In Ruanda 1994 zum Beispiel.

Darauf hin meint er: Ja, das  stimme. In Ruanda sei es aber wenigstens schnell gegangen das Sterben:

The people in Idlib wish it could be like Ruanda, because it's a short time and everything is over.

Nach Ruanda hieß es mal, die Zeiten waren andere und sowas galt es zu sagen: Nie Wieder. 

Das ist aus dem "Nie Wieder" geworden