Donnerstag, 08.06.2023 / 16:46 Uhr

Kein Antisemitismus mehr in saudischen Schulbüchern

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Gastbeitrag von Redaktion Mena Watch

Schulklassen in Saudi Arabien, Bildquelle: Thaqfny.com

Eine Überprüfung saudischer Schulbücher zeigt, dass praktisch jeglicher Antisemitismus entfernt wurde, auch wenn Israel nicht auf den Landkarten erscheint.

 

Die unlängst veröffentlichten Ergebnisse des Londoner Büros des Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education (IMPACT-se) basieren auf einer Überprüfung von mehr als 300 Schulbüchern, darunter 80 für das laufende Schuljahr 2022/2023. Der Bericht baut auf einem positiven Trend von Veränderungen seit 2020 auf; dem Jahr, in dem vier arabische Länder durch die Abraham-Abkommen Frieden mit Israel schlossen. Zuvor gab es Dutzende von Beispielen für Judenhass in saudischen Schulbüchern, wobei nun ganze Kapitel mit negativem Material über Israel entfernt wurden, so IMPACT-se.

Ein Bereich mit bedeutenden Veränderungen betrifft die Kritik an Juden in der frühen islamischen Periode, wobei fast alle zuvor identifizierten problematischen Beispiele in Islamkunde-Lehrbüchern aus den Ausgaben von 2022/2023 entfernt wurden, so der Bericht. Zu den Beispielen, die nicht mehr auftauchen, gehört, dass Gott Ungläubige in Affen und Schweine verwandle, weil sie den Teufel angebetet haben, und dass Juden als Feinde des Islam bezeichnet werden.

Zu den Änderungen seit dem letzten Jahr gehören die Streichung einer Lektion, in der Israel als »Fake-Demokratie« bezeichnet wird, und eine Blutverleumdung, in der Israel fälschlicherweise beschuldigt wird, 1969 die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Brand gesetzt zu haben, heißt es in dem Bericht.

Zuvor wurden auch Lektionen gestrichen, in denen die »Judaisierung« der Al-Aqsa-Moschee behauptet wurde – eine verlogene Behauptung, die von Palästinensern immer noch oft wiederholt wird – und in denen gelehrt wurde, dass die historische Existenz eines jüdischen Tempels in Jerusalem eine politisch motivierte Erfindung ist ­– eine Legende, die vom verstorbenen PLO-Führer Jassir Arafat verbreitet wurde.

Richtungsänderung

Gleichzeitig werden in den Schulbüchern die schädlichen Ideologien der Hisbollah und der Huthi-Terroristengruppen angeprangert. Die Muslimbruderschaft steht besonders in der Kritik. Frieden und Toleranz werden gefördert, während fast alle Beispiele für den gewalttätigen Dschihad gestrichen wurden, womit sich ein Trend aus dem letzten Jahr fortsetzt, berichtet das Institut. edAllerdings wird die Existenz Israels in den Schulbüchern nach wie vor nicht anerkannt, da der jüdische Staat auf den Karten nicht verzeichnet ist. Und Israel wird immer noch als »zionistisches Gebilde« bezeichnet.

»Praktisch das gesamte zuvor identifizierte antisemitische Material in den saudischen Islamkunde-Lehrbüchern ist nun entfernt worden«, sagte Marcus Sheff, Geschäftsführer von IMPACT-se. »Obwohl alle Schulbuchreformen wichtig sind, sind die saudi-arabischen Schulbücher besonders folgenreich. Der saudischen Regierung gebührt Lob für diese mehrjährige und systematische Beseitigung von Judenhass und die Mäßigung von Inhalten über Israel in den Schulbüchern von mehr als sechs Millionen saudischen Kindern und von vielen weiteren, die die Schulbücher außerhalb Saudi-Arabiens studieren.«

Die kontinuierliche Verbesserung der Darstellung Israels und der Juden in den saudischen Schulbüchern kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Gespräche über die Normalisierung der bilateralen Beziehungen intensivieren und israelische und amerikanische Diplomaten hoffen, bis Ende des Jahres eine Einigung zu erzielen.