Dienstag, 29.10.2024 / 19:20 Uhr

Welle von Desertionen bei der Hisbollah

Aufmarsch von Hisbollah-Kämpfern, Bildquelle: Wikimedia Commons

Seit Beginn der israelischen Bodenoperationen im Südlibanon verlassen immer mehr Mitglieder der Terrorgruppe ihre Posten und fliehen nach Syrien.

Nachdem die Hisbollah über ein Jahr lang Raketenangriffe auf Nordisrael durchführte, beginnt die Organisation auseinanderzufallen, da sie sich mit einer Welle von Desertionen innerhalb der eigenen Reihen konfrontiert sieht, wie Quellen der unabhängigen arabischen Online-Zeitung Elaph in einem am Sonntag veröffentlichten Bericht mitteilten.

Die Hisbollah sei erschüttert und verunsichert, nachdem bei Pager-Explosionen Tausende ihrer Mitglieder verwundet und bei israelischen Luftangriffen ihre Führung bis hin zu Hassan Nasrallah eliminiert worden seien. Darüber hinaus muss sie sich nun auch mit der israelischen Bodenoffensive im Südlibanon auseinandersetzen.

Fahnenflucht

Laut den Quellen reagieren viele Kämpfer zunehmend weniger auf die Befehle ihrer Vorgesetzten, erscheinen nicht an den ihnen zugewiesenen Posten oder desertieren gemeinsam mit ihren Familien auf syrisches Gebiet, um einer Konfrontation mit Israel aus nächster Nähe zu entgehen. Um die Fahnenflucht ihrer Mitglieder an der Grenze zu Israel auszugleichen, hat die Terrorgruppe laut Elaph damit begonnen, Verstärkung in den Südlibanon zu schicken.

Da viele Kämpfer ihre Posten verlassen haben, hat die Hisbollah Schwierigkeiten, mit ihren Männern vor Ort zu kommunizieren. Es wird auch befürchtet, dass die Fahnenfluchten, die derzeit hauptsächlich im Südlibanon zu beobachten sind, auf das ganze Land ausstrahlen werden, so die Quelle, sodass auch diese ihre Positionen verlassen.

Durch die Kämpfe an der südlichen Grenze und die zahlreichen Desertionen hat die Organisation zunehmend Probleme mit der Rekrutierung neuer Mitglieder, um ihren Kampf gegen Israel voranzutreiben.

Angriffe auf Israel

Die Hisbollah ist Teil der iranischen »Achse des Widerstands« und begann nur einen Tag nach dem im Süden Israels durchgeführten Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 mit dem Beschuss Nordisraels. Neben israelischen Soldaten wurden durch das Raketenfeuer auch eine Reihe von Zivilisten getötet, darunter zwölf drusische Kinder in Majdal Shams, und Zehntausende Israelis gezwungen, ihre Häuser zu verlassen.

Das ständige Raketenfeuer und die steigende Zahl ziviler Opfer veranlassten das israelische Kriegskabinett schließlich dazu, die Ziele des Gaza-Kriegs (Zerschlagung der Hamas, Rückkehr der Geiseln) um die sichere Rückkehr der Bewohner Nordisraels in ihre Häuser zu erweitern. Bei den darauffolgenden Bodenoperationen wurden zahlreiche Hisbollah-Strukturen zerstört, darunter auch Tunnel, die es der Terrorgruppe ermöglicht hätten, Angriffe wie die vom 7. Oktober auch im Norden Israels durchzuführen.

 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch