Forderung nach Zwei-Staaten-Lösung von iranischen Geistlichen löst Regime-Proteste aus
Die reformistische Versammlung in Qom fordert die Rückkehr des »zionistischen Regimes« zu den Grenzen von 1967 und die Errichtung eines palästinensischen Staates.
Eine religiöse Gruppe im Iran hat für Empörung gesorgt, weil sie eine Zwei-Staaten-Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt befürwortet und damit implizit das Existenzrecht Israels anerkannt hat. Zuvor hatte die Versammlung der Dozenten und Gelehrten in Qom, eine reformistische Gruppe muslimischer Geistlicher, eine Erklärung veröffentlicht, in der sie »das zionistische Regime« aufforderte, zu den »legitimen Grenzen vor den Aggressionen von 1967 zurückzukehren und einen unabhängigen palästinensischen Staat zu gründen«.
Israel eroberte im Sechstagekrieg von 1967 den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem und damit jene Gebiete, welche die Palästinenser für einen zukünftigen Staat beanspruchen. Im September wurde in der saudischen Hauptstadt Riad ein regionaler Gipfel zum Thema der Zwei-Staaten-Lösung abgehalten, an dem das iranische Regime, das seit jeher die Zerstörung Israels fordert, nicht teilnahm.
Nach der Empörung, die durch die Befürwortung einer Zwei-Staaten-Lösung durch die reformistischen Geistlichen ausgelöst wurde, gab die Gruppe eine zweite Erklärung ab, in der sie »die verabscheuungswürdigen Verbrechen des zionistischen Staates« verurteilte, während sie an ihrer Forderung nach der Gründung eines palästinensischen Staates festhielt, um die anhaltende Gewalt und das Blutvergießen zu beenden.
Khameneis »Endlösung«
Im August soll der stellvertretende iranische Präsident Mohammad Javad Zarif bemerkt haben, dass die Iraner einer Regierung überdrüssig sein würden, die »palästinensischer als die Palästinenser selbst« zu sein scheint.
Auch der Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei sah sich im Jahr 2020 mit Gegenreaktionen konfrontiert, nachdem er seine Vorstellung einer Zukunft für Jerusalem präsentiert hatte. Auf dem entsprechenden Plakat war die Al-Aqsa-Moschee, die von palästinensischen und Hisbollah-Truppen bewacht wird, abgebildet, wie auch Bilder von Schlüsselfiguren wie Ayatollah Ruhollah Khomeini, dem bei einem US-Raketenangriff getöteten Revolutionsgarden-Kommandeur Qassem Soleimani und dem mittlerweile ebenfalls getöteten Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah. Die begleitenden Slogans lauteten »Palästina wird frei sein« und »Die Endlösung – bewaffneter Widerstand bis zum Referendum«.
Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch