Freitag, 20.06.2025 / 19:36 Uhr

Weltflüchtlingstag: Erinnerung an den Sudan

Heute, am Weltflüchtlingstag werden wieder einige Sonntagsreden geschwungen und gemahnt, weil einmal mehr "so viele Menschen auf der Flucht sind wie seit Ende des II. Weltkrieges". Ein Satz, der sich jedes Jahr wiederholt und auch insofern richtig ist, als seit mindestens einer Dekade in der Tat jedes Jahr mehr Menschen auf der Flucht sind, als im Vorjahr und 2013 erstmals festgestellt wurde, dass eben dies das Jahr gewesen sei, dass den post-1945er Rekord gebrochen habe.

In der Tagesschau erinnern sie an den so gut wie vergessenen Bürgerkrieg im Sudan, der wohl größten Flüchtlingskatastrophe dieser Zeit:

Seit mehr als zwei Jahren tobt der Krieg im Sudan. Zwei Generäle kämpfen um die Macht und stürzen ein ganzes Land ins Chaos. Die heftigen Gefechte und das grausame Vorgehen beider Kriegsparteien ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung hat zur größten Migrationskrise der Welt geführt - rund 14 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.

Die Lage zum Beispiel in der Hauptstadt Khartum ist katastrophal, sagt Laurent Bukera vom UN-Welternährungsprogramm: "Die Bedürfnisse sind riesig. Wir sehen extreme Zerstörung, begrenzten Zugang zu Trinkwasser, kaum Strom, die Cholera ist ausgebrochen. Manche Viertel sind wie Geisterstädte."

Rund vier Millionen Sudanesen haben das Grauen hinter sich lassen können und es ins Ausland geschafft. Jeden Tag versuchen laut UN-Flüchtlingshilfswerk rund 1.000 weitere Menschen, den Sudan zu verlassen. (…)

Hunderttausende Sudanesen seien nach Ägypten geflohen, bestätigt Mohamed Lotfy von der ägyptischen Menschenrechtsorgansation ECRF. "Erst konnten sie bleiben, aber seit ein neues Asylgesetz Ende letzten Jahres erlassen wurde, sehen wir viele Abschiebungen zurück in den Sudan." Deshalb fühlten sich viele Sudanesen in Ägypten nicht mehr sicher und flüchteten erneut, meist nach Europa.