Thomas von der Osten-Sacken

Im Nahen Osten sind Irakis dafür bekannt, gerne, oft und viel zu trinken. Und entsprechend herrscht im Land ein Kulturkampf, besser Krieg zwischen Islamisten, die Alkoholverkauf- und Ausschank verbieten wollen und den Trinkern. Besonders rigide ging der Islamische Staat vor.

Kleine Übersetzungshilfe für die Bewohnerinnen und Bewohner der Provinz Idlib in Syrien, die gerade versuchen, irgendwohin vor Fassbomben, mordenden Milizionären und Angriffen der russischen und syrischen Luftwaffe zu fliehen:

Ein Bild, das mehr über Syrien aussagt als unzählige Artikel:

 

Wer es wissen will, kann es seit Jahren wissen, was in Syrien los ist und trotzdem sollte man diesen Bericht aus der New York Times ganz lesen, besonders in diesen Tagen, in denen in der Provinz Idlin hunderttausende Zivilisten vor den Angriffen der syrischen Armee und ihrer Verbündeten fliehen, auch wenn es keinen Ort gibt, an den sie mehr fliehen können und gerade 18 große Hilfsorganisationen erklärt haben, ihre Arbeit dort einst

Folgende Fragen sind nicht rhetorisch gemeint: Wieso eigentlich schweigen all diejenigen, denen angeblich das Leid der Palästinenser so am Herzen liegt, weil diese im „größten Freiluftgefängnis der Welt“ und unter schrecklicher Apartheid zu darben hättenso verbissen, wenn es um das Leid anderer Menschen in der muslimischen Welt geht? Und warum schweigen so viele, die nicht müde werden, im Westen über Islamophobie zu klagen, über schreiendes Unrecht, das Muslimen anderswo angetan wird, nur weil sie Muslime sind?

Eine Abrechnung kündigt schon die Überschrift an, die nicht kleckert sondern gleich klotzt: „Das Kopftuch und die Linke - Wie faschistisch ist die Antifa?“. Die Frage, die Frank A. Meyer da im Cicero stellt, ist natürlich weitgehend rhetorisch gemeint.

Wie es um Völker- und Kriegsrecht, Menschenrechte und all das im Jahr 2019 steht?

In Idlib in Syrien hat die Offensive der syrischen Armee und ihrer russischen und iranischen Verbündeten begonnen. Wie immer werden zuvor gezielt zivile Ziele bombardiert. Assymetrische Kriegsführung findet hier seitens der Luftwaffe statt.

Sie finden noch immer in allen Ländern des Nahen Ostens, Nordafrikas, in Pakistan, Indien und Afghanistan statt: Sogenannte Morde aus Gründen der Ehre. Unter Saddam Hussein waren sie im Irak sogar legalisiert: Konnte der Täter nachweisen, dass er den Mord an seiner Frau, Schwester oder Tochter begangen hatte, um die Ehre der Familie wieder herzustellen wurde er amnestiert. Diese Zeiten sind zumindest in Irakisch-Kurdistan längst vorbei.

Seit dem Morgen sind über 200 Raketen auf Israel abgefeuert worden, zwei Menschen, darunter eine 80 jährige wurden verletzt, es hätten viel mehr Opfer sein können, wäre es nach Hamas und Islamischem Jihad (IJ) gegangen.

Um eine der wenigen (noch) legal in der arabischen Welt operierenden LGBT-Gruppen mundtot zu machen, scheut die tunesische Regierung nicht einmal davor zurück, auf irgendwelche Scharia Bestimmungen zurückzugreifen. Es ist diesselbe Regierung, die vergangenes Jahr stolz die letzten Reste Scharia-Rechts aus Gesetzeswerken streichen ließ.

Was es heißt in Syrien in einer Deeskalationszone zu leben? Nichts! Außer dass erneut gezielt Krankenhäuser und zivile Einrichtungen bombardiert werden. Stehen auch in Damaskus wegen einer akuten Benzinkrise die Räder still, für seine Luftwaffe hat Assad das nötige Benzin.

Manchmal gibt es selbst in so verrückten Zeiten wie den unseren Meldungen, die dürfte es einfach nicht geben:

„Erstmals seit knapp fünf Jahren ist der IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi wieder in einem Propaganda-Video erschienen. Die Aufnahmen wurden über Kanäle der Dschihadisten-Miliz ‚Islamischer Staat‚‘ (IS) veröffentlicht. (…) 

Präsident Mahmoud Abbas hat eine neue palästinensische Regierung eingeschworen. Seit seit über zehn Jahren hat keine Wahlen mehr gegeben und kaum ein arabischer Herrscher regiert so völlig ohne Legitimität wie er. Entsprechend sieht auch die neue Regierung aus, die eh nur über die Westbank bestimmen kann und keinen Einfluss auf den Gazastreifen hat.

Seit Tagen stehen die Räder in Syrien, zumindest in den Teilen, die das Regime kontrolliert, im wahrsten Sinne des Wortes still. Denn Benzin ist so knapp geworden, dass es streng rationiert wird – und wo es überhaupt noch erhältlich ist, bilden sich lange Schlangen vor den Tankstellen. Der Grund: Über Jahre hielt der Iran seinen Alliierten in Damaskus mit großzügigen Krediten über Wasser.

Der im Sudan seit Absetzung von Diktator al-Bashir regierende Militärrat gab bekannt, er sei nun doch bereit, die Macht an eine zivile Regierung zu übergeben: