Von Tunis nach Teheran

 

Als nach der Tötung von General Soleimani das iranische Regime landesweit Trauerfeiern organisieren ließ, zu denen ganze Busladungen von Schülern und Staatsbediensteten gekarrt wurden, meldete der Sender ARTE: „Selten waren die Iraner so vereint wie in diesen Tagen“.

Dass es mit der Einheit von Volk und Führung, die so gerne von deutschen Medien und Nahostexperten beschworen wird, überall in der Region nicht (mehr) weit her ist, müsste sich eigentlich langsam herumgesprochen haben. Aber allzu oft scheint der Wunsch Vater des Gedanken.

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(Sultan Qaboos bin Said, Quelle: Wikipedia)

Sadnaya ist für Syrien, was zu Saddam Husseins Zeiten Abu Ghraib für den Irak war: Ein Ort des Horrors, ein Gefängnis, das zu Recht auch als Todesfrabrik bezeichnet wird.

Jakob Weingartner hat für den Deutschlandfunk eine Dokumentation aus diesem "Königreich des Schweigens" produziert:

In Libyen findet zwischen zwei wichtigen fundamentalistischen Gruppen ein bizarrer Konflikt um die wahre islamische Lehre statt, der jedoch kaum international Beachtung findet.

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(Deutlicher Kommentar, was diese Irakis von Khamenei halten, Bild: Twitter)

 

Gegen anti-iranische Proteste setzte Soleimani auf brutale Gewalt, bis sich niemand mehr zu demonstrieren traut. Sein eigener Tod war dabei nicht vorgesehen.

 

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(Auch im Tod vereint: Qassem Soleimani und Abu Mahdi al-Muhandis; Quelle: Hossein Velayati/CC BY 4.0)

 

Die Realität in der Islamischen Republik Iran in wenigen Zeilen:

Masih Alinejad, a US-based Iranian human rights activist, confirms that an innocent 14-year-old girl was shot dead by snipers of the Islamic Revolutionary Guards on Nov 16 in Tehran's Sattar khan district during a protest against the terrorist regime.

Während  im Nahen Osten vielerorts offen Freude und Erleichterung über das Ende des Chefs der Revolutionsgardisten geäußert wird, üben sich deutsche Medien in Bedenkenträgerei oder warnen vor Eskalation und Chaos.


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Einiges deutet darauf hin, dass die amtierende israelische Regierung eine Art Separatabkommen mit der Hamas für den Gazastreifen anstrebt. Das jedenfalls vermutet Avi Issacharoff in der Times of Israel und kritisiert diesen Plan mit scharfen Worten:

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(Demonstranten? Schiitische Milizionäre vor US-Botschaft; Bild: Baghdad Post)

 

Im Irak endet das Jahr in Chaos. Trotz verschiedener Anläufe ist es dem Establishment bisher nicht gelungen, einen neuen Kandidaten für das Amt des Premierministers zu nominieren. 

Jeder wurde bislang als unfähig ider dem Iran viel zu nahe stehend von der Protestbewegung abgelehnt. Nun hat auch der Präsident, Berham Saleh, erklärt, sollte nicht in Kürze ein allgemein akzeptierter Kandidat gefunden werden, wolle er seinen Rücktritt einreichen.

Hunderttausende sind inzwischen in Idlib auf der Flucht, so sieht ihre Realität aus:

In the olive groves of north-west Syria, tarpaulin sheets stretched across barren trees do little to keep out the sleeting rain.

Das Treffen in Kuala Lumpur zeigte erneut: Die viel beschworene Einheit der islamischen Welt existiert nicht – stattdessen gab es jede Menge Propaganda.

 

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