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Gefängnisausbruch

Jemen. Gefängnisausbrüche sind eigentlich eine gute Sache. Nicht aber in diesem Fall. Seit dem Ende der vergangenen Woche befinden sich zehn islamistische Jemeniten, die verdächtigt werden, im Oktober des Jahres 2000 an einem Bombenanschlag auf den Zerstörer USS Cole beteiligt gewesen zu sein, wieder auf freiem Fuß. Damals starben 17 US-Marines, 38 wurden verletzt. Den mutmaßlichen Attentätern gelang die Flucht aus einem Gefängnis der südjemenitischen Stadt Aden. Die Nachrichtenagentur AP nennt den Knast ein »tightly guarded central intelligence building«. Was das heißen soll? Dass man hier entweder durch ein Loch in der Wand des Waschraums entkommen kann oder dass man einfach eine Fensterscheibe einwirft und auf diesem Weg flieht. Das jemenitische Innenministerium weiß noch nicht recht, welche der Versionen peinlicher ist, deshalb hat es von Mitarbeitern, die anonym bleiben wollen, erstmal beide in Umlauf bringen lassen. Auch über mögliche Helfer herrscht noch Unklarheit.

Unter den Ausbrechern, denen ebenso wie den noch inhaftierten wieteren sieben Verdächtigen die Todesstrafe droht, soll sich auch der Planer des Anschlags auf die USS Cole, Jamal al-Badawi, befinden. Die CIA zählt ihn und einige andere der Geflohenen zur al-Qaida. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Geflohenen seien vermutlich auf dem Weg in die Provinz Shabwah im Norden des Landes, aus der viele Mitglieder von al-Qaida stammen sollen. Die Provinz wird von jemenitischen Truppen und US-Militärs beobachtet.

Gefängnisrevolte

Honduras. Es soll ein Faustkampf zwischen zwei rivalisierenden Banden gewesen sein, der zu den tödlichen Unruhen im Gefängnis von Ceiba führte. So lautet zumindest die offizielle Begründung. Die US-Tageszeitung Nuevo Herald hingegen berichtete, für den Anlass der Revolte habe ein Wärter gesorgt, der in Abwesenheit seines Vorgesetzten Mitglieder der Bande Mara 18 »gezüchtigt« haben soll. Im anschließenden blutigen Chaos legten andere Gefangene ein Feuer, 23 Häftlinge verbrannten in ihren Zellen.

Nicht nur die Ursachen der Gefängnisrevolte vom vorletzten Wochenende, bei der mindestens 66 Menschen ums Leben kamen und 39 verletzt wurden, sondern auch das polizeiliche Vorgehen bleiben weiterhin umstritten. Marlon Enrique Velázques, ein Überlebender, berichtete dem Nuevo Herald, dass Polizeieinheiten wahllos auf Gefangene geschossen hätten, um eine Flucht zu verhindern. Die Gefängnisleitung wurde mittlerweile suspendiert, und die Regierung kündigte eine genaue Untersuchung der Vorfälle an. Dabei dürfte sich auch ein Blick in die eigenen Statistiken lohnen. In den 26 honduranischen Gefängnissen, die für 5 500 Häftlinge angelegt sind, befinden sich derzeit 13 000 Inhaftierte.

Sendungsbewusstsein

Peru. Nicht mit seinem angekündigten Staatsbesuch in Brasilien, sondern mit Bestechungsvorwürfen im eigenen Land sorgte der peruanische Präsident Alejandro Toledo in der vergangenen Woche für Schlagzeilen. Pedro Arbuló, ein früheres Vorstandsmitglied des TV-Senders Panamericana Televisión, behauptete, Toledo habe ihm im vergangenen Jahr mehrfach Geld für eine regierungsfreundliche Berichterstattung geboten. Der Präsident bestreitet die Vorwürfe und bewertet sie als »psychosozialen Kunstgriff« des inhaftierten ehemaligen Geheimdienstchefs Vladimiro Montesinos.

Arbuló kann seine Treffen mit dem Präsidenten nicht beweisen. Hingegen gibt es nach Angaben der Internetzeitung agenciaperu.com Belege für zahlreiche Telefonate zwischen ihm und dem jetzigen Geheimdienstleiter César Almeyda, der als enger Vertrauter Toledos gilt. Auch Almeydas Amtsvorgänger war bekannt für seine gute PR-Arbeit. Montesinos kaufte sich im Jahr 2000 für 10 Millionen Dollar die Gunst eines Fernsehsenders. Auch damals war es der Sender Panamericana Televisión.

Apokalypse und Hoffnung

Demokratische Republik Kongo. Die Apokalypse spielt sich nicht immer dort ab, wo die Friedensbewegung sie vermutet. Mindestens drei Millionen, möglicherweise aber auch 4,7 Millionen Menschen starben nach Berechnungen des International Rescue Committee seit Beginn des Bürgerkrieges im Jahre 1998; dies sei die höchste Opferzahl, die in einem Krieg im vergangenen halben Jahrhundert dokumentiert wurde. Der am Dienstag der vergangenen Woche veröffentlichte Bericht sieht jedoch auch »Gründe für Hoffnung«. Die Zahl der Toten durch Kampfhandlungen sei im vergangenen Jahr um 90 Prozent gesunken, auch die humanitäre Lage habe sich dadurch gebessert.

Anfang April unterzeichneten die wichtigsten Kriegsparteien im südafrikanischen Sun City ein Abkommen über die Bildung einer gemeinsamen Übergangsregierung, ihre Truppen sollen in einer nationalen Armee zusammengeschlossen werden. Die militärische Kommandostruktur bleibt jedoch umstritten, und Präsident Joseph Kabila blieb dem Treffen fern. Im Nordosten dauern die Kämpfe an, am Tag nach der Unterzeichnung des Abkommens wurden in der Region Ituri nach Angaben der Uno mindestens 300 Zivilisten ermordet.

Fritten und Joghurt

USA. Ronald McDonald hat endlich wieder einen Grund zum Lachen, denn die Ursachen der wirtschaftlichen Krise bei McDonald’s scheinen endlich gefunden worden zu sein. Der neue Hauptgeschäftsführer Jim Cantalupo verblüffte die Finanzanalytiker in der vergangenen Woche mit einer erstaunlichen Erklärung: »Wir haben die Fritten aus den Augen verloren.« Einen Weg zurück gibt es laut Cantalupo aber nicht. Sein Erfolgsrezept für die Zukunft lautet: neue Gewürze, mehr Salate, fettfreier Joghurt und umweltfreundliche Verpackungen. Der Börsenkurs des Unternehmens stieg daraufhin um neun Prozent.