Der Abgeordnete Conor McGinn hat dazu beigetragen, dass gleichgeschlechtliche Ehen in Nordirland legalisiert wurden

Endlich vereint

Porträt Von Nicole Tomasek

<p>Es tut sich was in Nordirland.</p>

Es tut sich was in Nordirland. Nach drei Jahren der Blockade haben sich die beiden größten Fraktionen im – lange Zeit suspendierten – nordirischen Parlament, die der protestantischen, britisch-unionistischen Democratic Unionist Party (DUP) und die der katholischen, irisch-nationalistischen Sinn Féin, vergangene Woche darauf geeinigt, wieder eine gemeinsame Regierung zu bilden. Doch es tut sich noch mehr: Seit Montag ist endlich auch in Nordirland die gleichgeschlechtliche Ehe legal. Paare können sich seither für eine Eheschließung registrieren.

Zu verdanken haben die Heiratswilligen dies unter anderem dem nordirischen Labour-Abgeordneten im britischen Unterhaus, Conor McGinn. Im Juli 2019 hatte die Mehrheit der dortigen Abgeordneten beschlossen, die Regierung müsse – sollte das nordirische Parlament nicht bis zum 21. Oktober 2019 Änderungen einbringen – die Abtreibungsgesetze ändern und die gleichgeschlechtliche Ehe auch in Nordirland legalisieren, dem letzten Teil des Vereinigten Königreichs, in dem dies noch nicht der Fall war.

Zum »Northern Ireland (Executive Formation etc) Act 2019«, einem Gesetz des britischen Parlaments vom 24. Juli 2019, das die Frist für die Bildung einer nordirischen Exekutive bis zum 13. Januar 2020 verlängert hatte, brachte McGinn einen Änderungsantrag ein, dem zufolge die Regierung Gesetze für gleichgeschlechtliche Ehen in Nordirland erlassen sollte. Es sei ein »wichtiger Tag für Nordirland«, sagte McGinn nach der Legalisierung der BBC. »Jeder, der Gleichheit, Liebe und Respekt schätzt, kann heute feiern.« Zwar gab es im nordirischen Parlament bereits 2015 eine Mehrheit für einen von der Social Democratic and Labour Party (SDLP) und Sinn Féin eingebrachten Antrag, die gleichgeschlechtliche Ehe zu legalisieren, doch die DUP, der Homosexualität als Sünde gilt, nutzte eine besondere Vetomöglichkeit, die sogenannte Petition of Concern, um dies zu verhindern. Zuvor waren bereits vier ähnliche Versuche der Legalisierung gescheitert. Auf die Eheleute in spe kommt in Nordirland aber dennoch eine baldige Trennung zu: die von der Europäischen Union.