Homestory #32

<p>Viele Amateursportlerinnen und -sportler hatten es einige Zeit nicht leicht in der Covid-19-Pandemie.</p>

Viele Amateursportlerinnen und -sportler hatten es einige Zeit nicht leicht in der Covid-19-Pandemie. Fitness-, Yoga- und Tanzstudios waren geschlossen, Mannschaftssportarten wie Fußball, Basketball oder Hockey durften nur unter Wahrung eines Abstands von 1,50 Meter zwischen den Spielern gespielt werden. Vielerorts verbreiteten sich deshalb selten praktizierte Spielvarianten oder es wurden neue erfunden. Fußballer verzichteten auf Grätschen und Zweikämpfe; stattdessen übten sie sich im technisch anspruchsvollen Fußballtennis. In Argentinien erfand man eine Art Tischfußball für Menschen, bei dem jeder Spieler sich, ähnlich wie die Figuren an der Stange, nur in einem bestimmten Bereich bewegen darf.

Leichter hatten es diejenigen, die Sportarten praktizieren, die man problemlos auch alleine oder mit dem nötigen Abstand ausüben kann. In manchen Berliner Parks konnte man in den vergangenen Monaten wohl noch mehr Joggerinnen und Jogger sehen als ohnehin schon in normalen Jahren – vielleicht ja auch die Kollegin aus dem Thema-Ressort, die in den ersten Wochen der Pandemie mit einer unserer Geschäftsführerinnen viel durch Kreuzberg gejoggt ist. Ihr Ressortkollege verspürte in jenen Wochen ebenfalls einen gesteigerten Bewegungsdrang. »Ich hatte anfangs viel Bewegung, weil ich Angst hatte, eingesperrt zu sein«, sagt er. Das habe sich aber inzwischen wieder geändert. Ein anderer Kollege hat diese Woche zum ersten Mal wieder mit seiner Hobbymannschaft Fußball gespielt. Schließlich ist das in Berlin inzwischen wieder erlaubt – zumindest in einer festen Trainingsgruppe von nicht mehr als 30 Per­sonen. Auf diese Idee waren an Montagabend auch noch einige andere Kicker gekommen. »Unsere üblichen Bolzplätze waren besetzt. Wir mussten auf die Wiese auf dem Mariannenplatz ausweichen«, erzählt der Kollege. Beim Dribbling habe man nicht nur die gegnerischen Spieler, sondern auch Hundehaufen und Erdlöcher umkurven müssen.

Ob in Kreuzberg und andernorts noch lange weiter so gekickt werden kann, ist indes ungewiss. Inzwischen steigt die Zahl der Neuinfektionen auch hierzulande wieder. Am Dienstag sagte die Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund, Susanne Johna, der Augsburger Allgemeinen, Deutschland befinde sich »in einer zweiten, flachen Anstiegswelle«. Es bestehe die Gefahr, die bisherigen Erfolge bei der Eindämmung der Pandemie »in einer Kombination aus Verdrängung und Normalitätssehnsucht« zu verspielen. Falls es so kommen sollte, dürften übereifrige Sportlerinnen und Sportler das Ihre dazu beigetragen haben. Die Fußballer unter ihnen müssen dann wieder Fußballtennis oder Tischfußball mit Menschen spielen.