Wohnungslose in NRW

Kein Zuhause im Pott

Seite 3 – Fragwürdige Partner

Für die kommenden Jahre ist der Ausbau der mobilen medizinischen Dienste, der Suchtberatung und der psychosozialen Betreuung für Obdach- und Wohnungslose geplant; auch die Jobcenter sollen Personen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, besser unterstützen. Zudem soll das Aktionsprogramm »Hilfen in Wohnungsnotfällen« ausgebaut werden.

Darüber hinaus sollen mehr Wohnungslose sofort Wohnungen beziehen können, statt in Unterkünften untergebracht zu werden. Das klingt gut, ist aber schwierig, weil diesen Personengruppen der Zugang zum Wohnungsmarkt erschwert wird. Wer Schulden und Schufa-Einträge hat oder schon einmal aus einer Wohnung geflogen ist, rutscht auf der Bewerberliste ganz schnell sehr weit nach unten, schließlich suchen sich Vermieter ihre Mie­ter nach einschlägigen Kriterien aus. Der Neubau vor allem preisgünstiger Wohnungen bleibt hingegen weit hinter dem Bedarf zurück.

Laumann will auch Wohnungsunternehmen zur Mitarbeit bewegen. Gemeinsam mit den Firmen Vonovia, Vivawest und LEG, die ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen haben, wolle man »nach Wegen suchen, Wohnungsverluste zu vermeiden und wohnungslose Menschen besser und schneller mit Wohnraum zu versorgen«, teilte das Ministerium mit. Gerade den börsennotierten Unternehmen Vonovia und LEG wird seit Jahren vorgeworfen, etwa mit Modernisierungen Mieten in die Höhe zu treiben. Auf der jüngsten Hauptversammlung hat LEG Ende Mai die Ausschüttung an die Aktionäre kräftig erhöht. Zum 1. August hat das Unternehmen ungefähr 2 700 Wohnungen im Ruhrgebiet und Bergischen Land an einen Investor mit Sitz auf den Britischen Jungfern­inseln verkauft. Für einen Partner im Kampf gegen die Wohnungslosigkeit ist das eine fragwürdige Geschäftspolitik.