Schikanöse Migrationspolitik in Großbritannien

Angst vor der Ausweisung

Seite 3 – Angst vor Ausweisung

Wie die Organisation »Let Us Learn« Ende Juli berichtete, bedeutet dies für viele Betroffene die ständige Angst, den Betrag nicht aufbringen zu können oder das Formular nicht richtig auszufüllen und damit ihren Aufenthaltsstatus zu verlieren und möglicherweise ausgewiesen zu werden – wie es einigen bereits passiert ist. Die Kosten für die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung sind in fünf Jahren um 238 Prozent gestiegen, von 601 Pfund pro Person im Jahr 2014 auf 2.033 Pfund (umgerechnet 2.194 Euro) im Januar 2019. Ein Studium bleibt für viele unerreichbar, da sie sich die Studiengebühren nicht leisten können und als Ausländer keinen Studienkredit erhalten.

Einwanderer, die zehn Jahre ununterbrochen einen begrenzten Aufenthaltsstatus halten, bekommen einen »unbegrenzten« Aufenthaltsstatus, der nach einem weiteren Jahr den Antrag auf die britische Staatsbürgerschaft erlaubt. Dafür muss aber ein Einbürgerungstest bestanden werden, der selbst für gebürtige Britinnen und Briten schwer sein dürfte. Gefragt wird etwa, welcher Stammesführer einst die ­Römer bekämpfte oder woraus Halloween-Laternen hergestellt werden. Der Test kann mehrfach abgelegt werden, kostet aber jedes Mal Gebühren.

Es reicht offenbar nicht, dass die Einbürgerungswilligen gut ausgebildet sind oder ein Studium anstreben, Steuern zahlen und die englische Sprache wie Muttersprachler beherrschen. Sie sind genau die vorbildlichen Einwanderer, die Johnson ins Land locken will. Nichts deutet darauf hin, dass Großbritannien sich nach dem Austritt aus der EU plötzlich als Einwanderungsland begreifen wird.