Werte-Union

Deutschland bricht auf

Seite 2 – Der Feind steht links

Das eingangs skizzierte Szenario stammt aus dem einleitenden Plädoyer »Eine konservative Union ist möglich«. Mitsch verortet darin den Konservatismus »jenseits linker Utopie und neurechter Dystopie« in der »bürgerlichen Mitte der Bevölkerung«. In rechtspopulistische Gefilde abgedriftete Wählergruppen will die Werte-Union in die »integrierende Heimat« des Konservatismus zurückholen, ohne die bürgerliche Kernwählerschaft zu verprellen. Darum gibt sie sich zugleich liberal aufgeklärt und konservativ traditionalistisch, ohne den fundamentalen Widerspruch zwischen beiden Haltungen auszutragen.

Dass der Feind vor allem links steht, sprechen neben Mitsch auch die anderen Autoren und Interviewpartner unumwunden aus. Demnach sei dieser Feind derart mächtig und skrupellos, dass konservative Kräfte dazu gezwungen seien, unlautere Mittel anzuwenden. »In einem Ring voller Schmutzfinken bleibt es indes eine Unmöglichkeit, sauber zu bleiben«, dekretiert der Herausgeber Felix Schönherr in einem Blogbeitrag auf der Website von Taxis und empfiehlt einen »disruptiven Ansatz«, wie ihn die Republikanische Partei in den USA unter Präsident Donald Trump verfolge.

Gegnern wie der Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg, dem Youtuber Rezo und dem Philosophen Jürgen Habermas lasse sich nicht im herrschaftsfreien Diskurs, sondern nur im »vorpolitischen Resonanzraum« erfolgreich begegnen, »der für die Mobilisierung in eigener Sache unverzichtbar ist«. Die Neue Rechte, aus deren strategischen Schriften auffällig oft zitiert wird, bezeichnet diesen Ansatz als Metapolitik.