Die AfD und die Landtagswahl in Sachsen

»Die AfD ist Fleisch vom Fleisch der CDU«

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Interview Von

Es gab bereits Prognosen, nach denen die AfD stärkste Fraktion im Sächsischen Landtag werden könnte. Wie bereiten sich Nichtregierungsorganisationen wie die Ihre auf die Situation nach der Wahl vor?
Zurzeit haben wir diesbezüglich keine konkreten Pläne. In der jetzigen Situation wäre das auch eher Kaffeesatzleserei. In einer Prognose von Anfang des Monats war die CDU wieder stärkste Kraft. Bei den wenigen Prozenten hin und her wird es interessant, wenn sich im Herbst eine Regierungsbildung abzeichnet. Es gibt mehrere Szenarien, meiner Meinung nach pragmatisch für die CDU wäre das Szenario der CDU als Minderheitsregierung.
Zunächst geht es uns darum, deutlich zu machen, dass eine Veränderung in Sachsen ansteht. Die wird spürbar sein. Denn eine AfD, die mit 20 oder 25 Prozent in den Landtag wiedereinzieht, bekommt einen Mitarbeiterstab, hat Möglichkeiten, Untersuchungsausschüsse einzuberufen, bei 25 Prozent sogar ohne jegliche Unterstützung anderer Parteien. Die extreme Rechte wäre dann in der Lage, das weiter auszubauen, was der französische Vordenker der Neuen Rechten, Alain de Benoist, seit Jahren propagiert, nämlich den Aufbau einer kulturellen Hegemonie. Viele Leute sehnen sich nach anderen Zuständen. Die extreme Rechte meint nun, einen günstigen Zeitpunkt gefunden zu haben, ihre Vorstellungen umzusetzen. Da liegt sie grundsätzlich leider nicht falsch. Bestimmte Milieus diskutieren etwa in den sozialen Medien, dass in Schulen die Kinder nach rassistischen Stereotypen segregierte Treppenaufgänge nutzen sollen. Dem muss man so entschlossen wie möglich widersprechen und entgegentreten.