Die Ergebnisse des UN-Klima­gipfels in New York City sind enttäuschend

Zusagen, Absagen und Ansagen

Dem Klimagipfel in New York gingen Massendemonstrationen für eine Einhaltung des Pariser Klimaabkommens voraus. Die staatlichen Zusagen für den Klimaschutz aber blieben unzureichend.

Eigentlich ist schon alles gesagt. Im Dezember vergangenen Jahres sprach Greta Thunberg auf der UN-Konferenz in Katowice, im Januar dieses Jahres auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Nun hatte UN-Generalsekretär António Guterres sie erneut eingeladen. Sie sollte auf dem dreitägigen Klimagipfel sprechen, der vom 21. bis 23. September – unmittelbar vor der jährlichen UN-Vollversammlung – in New York City stattfand und den Guterres vollmundig als »Klimaaktionsgipfel« ­angekündigt hatte. Ohne die 16jährige Schwedin, die mit ihrem Schul­streik die Klimaschutzbewegung »Fridays for Future« ins Leben gerufen hat, ist kaum noch eine Großveranstaltung zum Thema Klima denkbar. Thunberg ­garantiert Aufmerksamkeit und dass das Ereignis nicht sang- und klanglos untergeht wie so viele Konferenzen zum Klimaschutz. Nur hatte die Schülerin ihre Kritik an der Untätigkeit der Politik schon bei vielen Gelegenheiten in deutlichen Worten geäußert.

Die Aufmerksamkeit, die sich Guterres für die Veranstaltung wünschte, hat er bekommen. Schon die Anreise Thunbergs, die nicht fliegen wollte, war ein Medienereignis: Mit einer Renn­yacht, gesegelt vom Sportsegler Boris Herrmann und Pierre Casiraghi, einem Sprössling der monegassischen Fürstenfamilie, fuhr sie in zwei Wochen über den Nordatlantik, begleitet von ihrem Vater und einem Dokumentarfilmer. Als die Yacht am 28. August in New York City einfuhr, vorbei an der Freiheitsstatue, wurde sie dort von 17 Segelschiffen der UN empfangen, von dem jedes eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele auf die bunten Segel geschrieben hatte. Jugendliche Klimaschützerinnen begrüßten sie – in der Hoffnung, dass Thunberg die Klimaschutzbewegung in den USA stärken würde, die verglichen mit der in vielen Ländern Europas bisher klein ist.

Es lag aber nicht nur an Thunberg, dass der Gipfel größere Aufmerksamkeit erhielt als jene der Vorjahre. Am Freitag vor dem Klimagipfel, dem 20. September, hatten die bisher größten Klimademonstrationen stattgefunden, bis zu vier Millionen Menschen gingen weltweit zum »Klimastreik« auf die Straße, 1,4 Millionen waren es nach Angaben von »Fridays for Future« allein in Deutschland. Da die Bewegung sich mit ihren Forderungen an »die Politik« richtet, wurde mit Spannung erwartet, ob »die Politik«, die in New York City versammelt war, reagieren würde. Im Wesentlichen fordert die Klimastreikbewegung, das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten, also Maßnahmen zu ergreifen, die die ­Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzen.

Zwar betonten fast alle Politikerinnen und Politiker auf dem Klimagipfel, »die Stimme der Jugend gehört« zu haben, ihren Ankündigungen war dies aber kaum anzumerken. Nur kurze Redezeit hatte Guterres den Staatsoberhäuptern zugestanden, und auch nur jenen, die tatsächlich »ernsthafte ­Ambitionen« vorzuweisen hätten – wie Angela Merkel, die das am 20. September angekündigte »Klimapaket« vorstellen konnte. Viele Politikerinnen sowie fast alle Klimaexperten in Deutschland kritisierten das Klimapaket als wirkungslos. Manch anderer Regierungschef durfte nicht sprechen – oder wollte das gar nicht, wie US-Präsident Donald Trump, der nur kurz vorbeischaute, um Indiens Premierminister Narendra Modi reden zu hören.