Rechtsextremer Terror in Hanau

Geschockt, aber nicht überrascht

Der Täter von Hanau hat nicht „wahllos“ zehn Menschen ermordet, wie es in den ersten Pressemeldungen hieß und er hatte auch keine „fremdenfeindlichen Motive“, wie Hessens Innenminister Beuth auf einer Pressekonferenz sagte.

Unter den Opfern des mutmaßlichen Täters, einem 43jährigen deutschen Bankkaufmann, sind Besucher von Shishabars, einem Kiosk und seine Mutter. Das Bekennervideo und das Bekennerschreiben strotzen vor Rassismus, Antisemitismus, Frauenfeindschaft und Verschwörungsmythen. Tobias R. spricht davon, dass „die Existenz gewisser Volksgruppen an sich ein grundsätzlicher Fehler“ sei und diese „komplett vernichtet werden müssen“. Er geht bei den 9/11-Anschlägen  von einem Insidejob aus und vermutet dunkle Mächte dahinter, dass er keine Freundin gefunden hat – typische Incel-Denke. Ob und welche Kontakte er zu anderen Rechtsextremen und Nazis hatte werden wohl wie bei den anderen rechten Anschlägen in den letzten Monaten die Antifa-Recherchen der nächsten Tage zeigen.

Nazis, Reichsbürger, Prepper und Verschwörungsideologen sind vernetzt und bewaffnet. Die Rechten fühlen sich im Recht, das war zuletzt bei der Rede des AfD-Fraktionsvorsitzenden in Thüringen, Björn Höcke, zum 200. Jubiläum von Pegida in Dresden am 17. Februar deutlich zu sehen. Es gibt 482 offene Haftbefehle gegen Rechtsextreme.

Wir müssen wir damit rechnen, dass es zu weiteren Anschlägen kommt.

Die Familien der Opfer rufen dazu auf heute Abend zahlreich auf die Straße zu gehen.
In Berlin gibt es um 18 Uhr eine Gedenkkundgebung auf dem Hermannplatz. Andere Orte kommen laufend dazu.