Artikel von Bettine Rau

Gerhard Baader am Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald in Berlin. Im Nationalsozialismus sind vorwiegend von diesem Bahnhof über 50 000 Berliner Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert worden.
dschungel Gerhard Baader forschte über die Verbrechen der deutschen Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Ein Interview mit dem Medizinhistoriker

»Diese Erbschaft ist weiter existent«

Die kritische Beschäftigung mit der Rolle der Medizin im Nationalsozialismus scheiterte in den sechziger Jahren nicht zuletzt am Widerstand der deutschen Ärzteschaft. Erst zwei Jahrzehnte später, als eine jüngere Generation von Historikern und Medizinern das Thema mit einer Kritik am bundesrepublikanischen Gesundheitssystem verband, konnten die Vernichtungsstrategien gegen die im National­sozialismus als »minderwertig« geltenden Menschen aufgearbeitet werden. Eine wichtige Station dabei war der vor 40 Jahren in Berlin abgehaltene Gesundheitstag. Der Medizinhistoriker Gerhard Baader gehörte zu den Initiatoren. Dossier Von mehr...