Dienstag, 23.04.2019 / 22:53 Uhr

Sudan: Der Kampf der Frauen

Von
Aus dem Netz

In der Welt schreibt Christian Putsch über den Kampf der Frauen im Sudan:

Besonders die Frauen haben genug von ihrer Unterdrückung, sagt Balghis Badri. „Der Mut von uns Frauen hat alle überrascht, aber da hat sich viel Wut angestaut“, so die Professorin für Geschlechterforschung an der Ahfad-Universität in der Hauptstadt Khartum.

Frauengruppen sind seit Jahren auf die Straße gegangen und verlangten nach mehr Teilhabe. Sie forderten zum Beispiel die Anhebung des Mindestalters für eine Eheschließung auf 18 Jahre. Bisher allerdings ohne Erfolg.

„Derzeit können schon Zehnjährige mit Einverständnis der Eltern zwangsverheiratet werden“, sagt Badri. Auch Auspeitschungen und weibliche Genitalverstümmelungen sind bisher nicht verboten im Sudan.

Wenigstens das erste Ziel der Frauen ist erreicht, Diktator Omar al-Baschir wurde nach drei Jahrzehnten an der Macht vom Militär abgesetzt. Er sitzt nun in einem Hochsicherheitsgefängnis. An dieser Entwicklung hatten auffällig viele Frauen einen Anteil. (...)

Nach Angaben sudanesischer Bürgerrechtsorganisationen wurden allein im Jahr 2016 rund 15.000 Frauen wegen derartiger Vergehen ausgepeitscht. Viele von ihnen sind in der Opposition aktiv, wie die einflussreiche Generalsekretärin der National Umma Party (NUP), Sara Nugallah.

Die Forderung der Frauen nach einer Anhebung des Mindestalters für Eheschließung genieße breiten Rückhalt in der Bevölkerung, auch unter den Männern – davon ist Wissenschaftlerin Badri überzeugt. Selbst der Militärrat habe bereits entsprechende Zugeständnisse in Aussicht gestellt.