Sonntag, 26.07.2020 / 10:32 Uhr

Sudan entkriminalisiert Apostasie

Von
Thomas von der Osten-Sacken

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(Bildquelle: Twitter)

 

Weitere positive Entwicklungen sind aus dem Sudan zu berichten, der unter Omar al Bashir nicht nur eine genozidale Diktatur war, sondern eben auch ein islamistischer Staat:

Zum landesweiten Verbot weiblicher Genitalverstümmelung kommt nun auch die Entkriminalisierung der Apostasie und die Legalisierung des Alkoholkonsums für nicht-muslimische Menschen.

Bereits Ende April hatte die sudanesische Übergangsregierung angekündigt, die weibliche Genitalverstümmelung in all ihren Formen landesweit verbieten zu wollen. Seit dem 10. Juli nun ist das Gesetz in Kraft. Wer ein Mädchen oder eine junge Frau verstümmelt, riskiert drei Jahre Gefängnis. Einrichtungen wie Krankenhäusern oder ärztlichen Praxen droht die Schließung, sollten sie sich nicht daran halten.

Die Streichung der Einordnung des Sudans als muslimischer Staat bringt jedoch noch weitere Gesetzesänderungen mit sich: Während auf Apostasie, die Abwendung vom Islam, bisher die Todesstrafe stand, wird es in Zukunft legal sein, sich einer anderen Religion zuzuwenden. Justizminister Nasredeen Abdulbari erklärte dazu im Fernsehen, dass niemand das Recht habe, andere als ungläubig zu bezeichnen, da dies die Sicherheit der Gesellschaft bedrohe und Gewalt fördere.