Der mexikanischen General José Rodríguez Pérez wurde im Zusammenhang mit den Morden von 2014 an 43 Studenten inhaftiert

General im Knast

<p>Der pensionierte mexikanische General José Rodríguez Pérez stellte sich Ende August der Staatsanwaltschaft – allerdings erst, nachdem einige Tage zuvor sein Name auf einer Liste von Gesuchten aufge</p>

Der pensionierte mexikanische General José Rodríguez Pérez stellte sich Ende August der Staatsanwaltschaft – allerdings erst, nachdem einige Tage zuvor sein Name auf einer Liste von Gesuchten aufgetaucht war, gegen die ermittelt wird. Vorgeworfen wird Pérez, am Verschwinden und der Ermordung von 43 Studenten aus Ayotzinapa im September 2014 beteiligt gewesen zu sein.

Die Studenten waren auf dem Weg zu einer regierungskritischen Demonstration, als die mexikanische Polizei ihren Bus anhielt, zu schießen begann, die Studenten verschleppte und an die kriminelle Bande Guerreros Unidos übergab – die die meisten von ihnen tötete. Pérez, zur Zeit der Ereignisse Oberst der 27. Infanterie­brigade mit Sitz in Iguala, soll die Ermordung und das Verschwindenlassen von sechs der in einem Lagerhaus gefangengehaltenen Studenten angeordnet haben, wie neueste Ermittlungen ergaben.

Der Bericht und die neuen Untersuchungsergebnisse entstammen der Arbeit der »Wahrheitskommission«, die vom mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador 2019 eingesetzt wurde, um das Verbrechen aufzuklären. Die offizielle Untersuchung kam Mitte August zu dem Schluss, dass die Entführung und Ermordung der Studenten mutmaßlich »staatlich gesponsorte Verbrechen« seien. Die Überreste von nur drei Studenten wurden gefunden.

Das Ereignis führte 2014 über Monate zu Protesten von Lehrern und Studenten. NGOs, die die Familien der ermordeten Studenten unterstützten, sagten, dass es reichlich Hinweise zu Verbindungen von Soldaten der Basis in Iguala zum organisierten Verbrechen gäbe. Lange Zeit wurden die Täter von der mexikanischen Regierung gedeckt. Die Version lautete: Korrupte Polizisten sollen hinter der Massenentführung gesteckt haben, da sie die Studenten für Mitglieder einer mit den Guerreros Unidos rivalisierenden Bande hielten. Aussagen dazu sollen auch unter Folter erzwungen worden sein. Deswegen wird nun auch gegen den ehemaligen Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam ermittelt. Der Bürgermeister von Iguala, José Luis Abarca, wurde beschuldigt, ein Komplize der Bande zu sein. Pérez befindet sich nun in einem Militärgefängnis. Nur ein Jahr nach den Ereignissen in Iguala war er zum Brigadegeneral befördert worden. Damit ist er in diesem Zusammenhang der ranghöchste Militäroffizier, der nun neben über 80 anderen festgenommen wurde.