In der Ukraine fiel das wachsende Bestreben, den sogenannten Holodomor als Völkermord einzustufen, mit dem Streben nach Unabhängigkeit von Russland zusammen. In zahlreichen ehemals sowjetischen Nationalstaaten dient die Erinnerung an historische Traumata der Schaffung nationaler Gründungsmythen.
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Der Begriff Holodomor (Ukrainisch für »Tötung durch Hunger«) bezeichnet die vom sowjetischen Diktator Josef Stalin gezielt eingesetzte Hungersnot in den Jahren 1932 und 1933 in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Um ihr Industrialisierungsprogramm zu finanzieren und ihre Macht in der Sowjetrepublik zu festigen, zwangskollektivierten die Bolschewiki die Landwirtschaft, legten der Bauernschaft unerfüllbar hohe Abgabequoten auf, bei deren Nichterfüllung sie ihnen Vorräte und Saatgut entzogen, und hinderten sie mit Gewalt an der Flucht in die Städte. Es starben rund vier Millionen Menschen. Seit 1991 kämpft die Ukraine für die internationale Anerkennung der Hungersnot als Völkermord. Der Bundestag hat Ende November mehrheitlich für den von den Regierungsfraktionen und der Fraktion der CDU/CSU eingereichten Antrag gestimmt, den Holodomor als Genozid einzustufen.
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Die Initiative »Völkermord erinnern« ist zum zweiten Mal mit dem Versuch gescheitert, in Köln ein Mahnmal zu errichten, das an den Genozid an den Armeniern im Ersten Weltkrieg erinnert, bei dem das Osmanische und das Deutsche Reich eng zusammenarbeiteten. Die »Jungle World« sprach mit Ilias Uyar von der Initiative darüber, warum die Stadt Köln gegen das Mahnmal vorgeht.
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Deutschland hat mit der namibischen Regierung über die Anerkennung des Genozids an den Ovaherero und Nama verhandelt. Mit dem Ergebnis sind viele Nachkommen der Opfer unzufrieden.
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Ein neuer französischer Kommissionsbericht bewertet die Rolle des Landes beim Genozid in Ruanda 1994. In dem autokratisch regierten Land wird unterdessen Paul Rusesabagina der Prozess gemacht, der damals mehr als 1 200 Menschen rettete.
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