Artikel über Literatur

Verblichene deutsche Inschrift einer Schuhmacherwerkstatt an einer Hauswand aus der Zeit vor 1945 im oberschlesischen Jemielnica in Polen, aufgenommen am 2. August 1996
dschungel Auszug aus dem Buch "In den Häusern der anderen"

Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen: In den Häusern der anderen

»Poniemickie« bezeichnet in Polen das ehemals Deutsche – Orte, Gebäude, Gegenstände, die nach 1945 in den nunmehr westpolnischen Gebieten wie Ostpreußen, Schlesien oder Pommern von den ­deutschen Bewohnern zurückgelassenen wurden. In die verlassenen Häuser der Deutschen zogen in der Folgezeit vertriebene Polen und Westukrainer aus den östlichen Grenzgebieten, welche die Sowjetunion nach dem Krieg für sich beanspruchte. Die zwangsumge­siedelten Polen, genannt Repatrianten, mussten nicht nur in der fremden, deutsch geprägten Umgebung Westpolens einen Wieder­anfang wagen, sie schlugen sich auch mit den Hinterlassenschaften der Vorbewohner herum, etwa einem Hakenkreuz an einer ­Suppenschüssel. Aus dem Vorwort des Buches »In den Häusern der anderen. Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen«. Imprint Von mehr...
Michel Decar bei der Entgegen­nahme des mit 2.000 Euro ­dotierten Bayern-2-Wortspiele-­Preises 2019
dschungel Eine Kritik an Michel Decars neuem Roman »Kapitulation«

Rentnerträume am Balaton

Gedichte schreiben, einen Minigolfplatz betreiben oder sich zur Ruhe setzen? Michel Decar erzählt in seinem parodistischen Roman »Kapitulation« von der Flucht eines erfolglosen Berliner Autors nach Osteuropa. Ein sympathischer Zeitgenosse ist sein dichtender Protagonist allerdings nicht. Von mehr...
Fußgänger in der Rue Soufflot in Paris, im Hintergrund das Panthéon
dschungel Auszug aus dem Buch »The Walker. Die Stadt, die Moderne und ihre Fußgänger«

Verlorene und unverlorene Schritte

Auf den Spuren literarischer Spaziergänger wie Edgar Allan Poe, André Breton, H. G. Wells, Virginia Woolf und Ray Bradbury wird die Beziehung zwischen der Metropole und ihrem Fußgängerleben erkundet. Ein Auszug aus dem Vorwort des soeben im Verlag Tiamat erschienenen Buches »The Walker. Die Stadt, die Moderne und ihre Fußgänger«. Von mehr...
Frank Schirrmacher (vorne links) applaudiert Martin Walser in der Frankfurter Paulskirche, 11. Oktober 1998
dschungel Martin Walser und die Adelung des Ressentiments gegen die Juden

Der Sarrazin der Literatur

Hölzerne Sätze, große Wirkungen. Wie der Schriftsteller Martin Walser die Deutschen dazu ermunterte, sich zum Wegschauen zu bekennen. Von mehr...
Martin Walser während einer Lesung auf dem Literaturfestival Köln 2010
dschungel Was von Martin Walser in Erinnerung bleiben wird

Fortgesetzter Groll

Der Schriftsteller Martin Walser ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Sein Name bleibt verbunden mit den Attacken auf seine Kritiker Marcel Reich-Ranicki und Ignatz Bubis. Von mehr...
Sammy Loren mit Luftballon
dschungel Sammy Loren, Schriftsteller, im Gespräch über Berlin, Literatur und Millennials

»Berlin ist eine urkomische Karikatur seiner selbst«

Im Zentrum der Noir-Geschichten des Schriftstellers Sammy Loren, die zwischen Kulturestablishment und Unterwelt angesiedelt sind, stehen jüdisch-amerikanische Romantiker, die unglücklich verliebt sind und mit der Gegenwart hadern. Ein Gespräch über Literatur in der Zeitung, die Hysterie der Millennials und darüber, wie langweilig Berlin wirklich ist. Interview Von mehr...
Alba de Céspedes, circa 1965
dschungel Die Schriftstellerin Alba de Céspedes arbeitete sich am Geschlechterverhältnis ab

Sie verstehen sich nicht

Die italienische Schriftstellerin Alba de Céspedes hat mit dem 1949 erstmals erschienenen und jetzt neu ins Deutsche übertragenen Roman »Aus ihrer Sicht« ein feministisches Buch über das Geschlechterverhältnis geschrieben, das in autobiographischer Manier das Leben der Hauptfigur Alessandra im faschistischen Italien schildert – und dabei melancholisch, aber nie kitschig ist. Von mehr...
Salman Rushdie bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Anschlag auf ihn am 18. Mai beim Pen America
dschungel Salman Rushdies phantastischer Roman »Victory City«

Allegorie auf Indien

Salman Rushdie hat ein neues Buch geschrieben. »Victory City«, ein ­phantastischer Roman über das indische Königreich Bisnaga, in dem die Gleichberechtigung der Geschlechter herrschte, wurde noch vor dem Attentat auf den Schriftsteller im vergangenen Jahr fertiggestellt. Gelungen ist der Roman nicht, doch zum Glück wird es nicht sein letzter sein. Von mehr...
Seebad Trouville in der Normandie
dschungel Hugo Lindenberg und sein wunderbarer Roman »Eines Tages wird es leer sein«

Sommer, Scham und Leberhack

Das Glück der anderen aus der Sicht eines zehnjährigen jüdischen Jungen. Hugo Lindenberg widmet seinen Roman »Eines Tages wird es leer sein« allen »einsamen Kindern und Verrückten«. Buchkritik Von mehr...
Jesse Ball
dschungel Der Schriftsteller Jesse Ball und sein Buch »Zensus«

Das komplizierte Glück

Weder reine Fiktion noch Autofiktion: Jesse Ball legt mit »Zensus« einen Roman vor, in dem er den Tod seines Bruders verarbeitet – und zwar auf durch und durch kafkaeske Weise. Von mehr...
Georges Perec bei einer Signierstunde
dschungel David Bellos Biographie zu Georges Perec in deutscher Übersetzung

Das fehlende Puzzleteil

Der französische Schriftsteller Georges Perec musste als Kind lernen, seine jüdische Identität zu verbergen. Sein literarisches Werk ist voller Rätsel. Die meisten kann sein Biograph David Bellos auflösen. Von mehr...
Christine de Pizan baut die Stadt der Frauen
dschungel Die erste Autorin, die vom Schreiben leben konnte

Christine de Pizan und ihr »Buch von der Stadt der Frauen«

Christine de Pizan (1364 bis etwa 1430) war eine europäische Schriftstellerin und Philosophin. Das 1404/05 entstandene »Buch von der Stadt der Frauen« ist eine ebenso kluge wie witzige Streitschrift gegen die Flut von Hassrede aus der Feder frauenfeindlicher Autoren. Die Schrift erscheint nun im AvivA-Verlag, herausgegeben und aus dem Mittelfranzösischen übersetzt von Margarete Zimmermann. Ein Auszug aus dem Nachwort. Imprint Von mehr...
Kendrick Lamar bekam den Pulitzer-Preis
dschungel Gespräch mit Julia Ingold, Literaturwissenschaftlerin, über Deutschrap

»Rap hat hierzulande mit vielen Vorurteilen zu kämpfen«

Ein Literaturpreis für einen Rapper? Das legte zumindest der Titel der Tagung »Gebt OG Keemo den Büchner-Preis!« nahe, die Ende März in Berlin stattfand und auf der literaturwissenschaftliche Perspektiven auf Deutschrap diskutiert wurden. Die Organisatorin Julia Ingold sprach mit der »Jungle World« über den Ausnahmerapper Lord Folter, die »Exotisierung der subalternen Erfahrung« und deutsch-jüdischen Rap. Interview Von mehr...
Carsten »Erobique« Meyer
dschungel Ein neues Buch von Judith Hermann und ein neuer Film mit Isabelle Huppert

Verstrahlt, bekifft, verkackt

Isabelle Huppert, Judith Hermann und Carsten Meyer lassen sich nicht einschüchtern. Die Summens Von mehr...
Symbolbild Baby
dschungel Moritz Baßler und die Kritik am populären Realismus

»Wie Leute, die Pepsi oder Cola trinken«

Der Begriff Midcult umschreibt eine Unterhaltungsliteratur, die Triviales ­bedeutungsschwer verpackt. Der Literaturwissenschaftler Moritz Baßler meint: Was heutzutage als große Literatur gilt, ist oft gar keine. Interview Von mehr...