»Poniemickie« bezeichnet in Polen das ehemals Deutsche – Orte, Gebäude, Gegenstände, die nach 1945 in den nunmehr westpolnischen Gebieten wie Ostpreußen, Schlesien oder Pommern von den deutschen Bewohnern zurückgelassenen wurden. In die verlassenen Häuser der Deutschen zogen in der Folgezeit vertriebene Polen und Westukrainer aus den östlichen Grenzgebieten, welche die Sowjetunion nach dem Krieg für sich beanspruchte. Die zwangsumgesiedelten Polen, genannt Repatrianten, mussten nicht nur in der fremden, deutsch geprägten Umgebung Westpolens einen Wiederanfang wagen, sie schlugen sich auch mit den Hinterlassenschaften der Vorbewohner herum, etwa einem Hakenkreuz an einer Suppenschüssel.
Aus dem Vorwort des Buches »In den Häusern der anderen. Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen«.
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Gedichte schreiben, einen Minigolfplatz betreiben oder sich zur Ruhe setzen? Michel Decar erzählt in seinem parodistischen Roman »Kapitulation« von der Flucht eines erfolglosen Berliner Autors nach Osteuropa. Ein sympathischer Zeitgenosse ist sein dichtender Protagonist allerdings nicht.
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Auf den Spuren literarischer Spaziergänger wie Edgar Allan Poe, André Breton, H. G. Wells, Virginia Woolf und Ray Bradbury wird die Beziehung zwischen der Metropole und ihrem Fußgängerleben erkundet. Ein Auszug aus dem Vorwort des soeben im Verlag Tiamat erschienenen Buches »The Walker. Die Stadt, die Moderne und ihre Fußgänger«.
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Der Schriftsteller Martin Walser ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Sein Name bleibt verbunden mit den Attacken auf seine Kritiker Marcel Reich-Ranicki und Ignatz Bubis.
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Im Zentrum der Noir-Geschichten des Schriftstellers Sammy Loren, die zwischen Kulturestablishment und Unterwelt angesiedelt sind, stehen jüdisch-amerikanische Romantiker, die unglücklich verliebt sind und mit der Gegenwart hadern. Ein Gespräch über Literatur in der Zeitung, die Hysterie der Millennials und darüber, wie langweilig Berlin wirklich ist.
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Die italienische Schriftstellerin Alba de Céspedes hat mit dem 1949 erstmals erschienenen und jetzt neu ins Deutsche übertragenen Roman »Aus ihrer Sicht« ein feministisches Buch über das Geschlechterverhältnis geschrieben, das in autobiographischer Manier das Leben der Hauptfigur Alessandra im faschistischen Italien schildert – und dabei melancholisch, aber nie kitschig ist.
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Salman Rushdie hat ein neues Buch geschrieben. »Victory City«, ein phantastischer Roman über das indische Königreich Bisnaga, in dem die Gleichberechtigung der Geschlechter herrschte, wurde noch vor dem Attentat auf den Schriftsteller im vergangenen Jahr fertiggestellt. Gelungen ist der Roman nicht, doch zum Glück wird es nicht sein letzter sein.
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Das Glück der anderen aus der Sicht eines zehnjährigen jüdischen Jungen. Hugo Lindenberg widmet seinen Roman »Eines Tages wird es leer sein« allen »einsamen Kindern und Verrückten«.
Buchkritik
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Weder reine Fiktion noch Autofiktion: Jesse Ball legt mit »Zensus« einen Roman vor, in dem er den Tod seines Bruders verarbeitet – und zwar auf durch und durch kafkaeske Weise.
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Der französische Schriftsteller Georges Perec musste als Kind lernen, seine jüdische Identität zu verbergen. Sein literarisches Werk ist voller Rätsel. Die meisten kann sein Biograph David Bellos auflösen.
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Christine de Pizan (1364 bis etwa 1430) war eine europäische Schriftstellerin und Philosophin. Das 1404/05 entstandene »Buch von der Stadt der Frauen« ist eine ebenso kluge wie witzige Streitschrift gegen die Flut von Hassrede aus der Feder frauenfeindlicher Autoren. Die Schrift erscheint nun im AvivA-Verlag, herausgegeben und aus dem Mittelfranzösischen übersetzt von Margarete Zimmermann. Ein Auszug aus dem Nachwort.
Imprint
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Ein Literaturpreis für einen Rapper? Das legte zumindest der Titel der Tagung »Gebt OG Keemo den Büchner-Preis!« nahe, die Ende März in Berlin stattfand und auf der literaturwissenschaftliche Perspektiven auf Deutschrap diskutiert wurden. Die Organisatorin Julia Ingold sprach mit der »Jungle World« über den Ausnahmerapper Lord Folter, die »Exotisierung der subalternen Erfahrung« und deutsch-jüdischen Rap.
Interview
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Der Begriff Midcult umschreibt eine Unterhaltungsliteratur, die Triviales bedeutungsschwer verpackt. Der Literaturwissenschaftler Moritz Baßler meint: Was heutzutage als große Literatur gilt, ist oft gar keine.
Interview
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