Soldaten dürfen nicht geloben

Undank ist der Welten Lohn. Da haben sie gegen die Fluten gekämpft, die Dämme vor dem Bersten geschützt - kurz: uns durch ihren kompromißlosen Einsatz vor dem gefährlichen Naß aus dem Osten bewahrt. Und nun dürfen Rühes tapfere Fluthelfer nicht einmal ordentlich zum Zapfenstreich ins ehemalige Hochwassergebiet blasen. Durch die Stimmen der PDS- und SPD-Abgeordneten wurde das für den 15. August geplante öffentliche Gelöbnis im brandenburgischen Frankfurt vom Hauptausschuß der Stadtverordneten abgelehnt. Nun werden die Bundeswehr-Soldaten ihren Eid auf die Verfassung in der Kleinstadt Wriezen in Märkisch-Oderland zum besten geben müssen. Auch in Bremen will man auf ein öffentliches Gelöbnis verzichten. Die sozialdemokratische Fraktion im Senat der Hansestadt sprach sich vergangene Woche aus Sicherheitsgründen gegen eine für den 9. Juni vorgesehene Rekrutenvereidigung auf dem Marktplatz aus. 1980 löste ein Gelöbnis in Bremer Weserstadion heftige Krawalle von Bundeswehrgegnern und -gegnerinnen aus.