Pfui Teufel I

»Skandalfilme«. So heißt ein neues Buch aus dem Verlag Schüren, das in verdienstvoller Weise klärt, was einen Film zum Skandalfilm macht. »Cineastische Aufreger gestern und heute« wurden zusammengetragen. Nach der Lektüre ist klar, dass es vor allem die Kirchen waren, die immer und immer wieder Filme skandalisiert haben. Eine nackte Brust hier, eine Sexszene dort, und schon waren Moral und Anstand in Gefahr. Deutlich wird auch, wie konstruiert die Skandale waren und es immer noch sind. Denn nicht jede Schweinerei auf der Leinwand taugt zum Skandal. An kleinen Independentfilmen stören sich die Tugendwächter seltener als an Erfolgsfilmen. Manchmal freilich verhilft der herbeigeschriebene Skandal einem Film erst zum Erfolg. Klar ist natürlich auch, dass sich die Skandal-Parameter in den letzten Jahrzehnten verschoben haben. Verursachte in den Fünfzigern noch eine unschuldige Nacktszene große Aufregung, mussten in den Nullern schon echte Pornostars in Kunstfilmen vögeln, damit doch jemand aufjaulte.   AHA