Im Band »Oh Oh Mythomanie« sind unveröffentlichte Texte von Françoise Cactus erschienen

Rauchend, spöttelnd, zynisch, liebevoll

Vor drei Jahren starb Françoise Cactus, Autorin, Layouterin, Zeichnerin, Künstlerin und natürlich Sängerin und Schlagzeugerin von Stereo Total. Das neu erschienene Buch »Oh Oh Mythomanie« umfasst einige Texte von Cactus – unter anderem einen bisher unveröffentlichten Roman.

Françoise Cactus, die großartigste, klügste und lustigste Künstlerin Berlins, hinterließ nach ihrem Tod vor drei Jahren ein schillerndes Werk. Ihr federleichter, bittersüßer Humor und ihr Hang zur Übertreibung zeigten sich nicht nur in den Liedern ihrer gemeinsam mit Brezel Göring betriebenen Band Stereo ­Total, sondern auch in ihren Texten. Nun ist anlässlich ihres 60. Geburtstags eine umfangreiche Textsammlung erschienen, die auch bisher Unveröffentlichtes enthält und von ihrem Lebenspartner Brezel Göring mit zusammengestellt wurde.

»Oh Oh Mythomanie« ist ein chaotisches, sehr lustiges und sehr kurzweiliges Buch. Darin finden sich Polaroids, aufgenommen in den Kneipen, in denen sich Cactus mit Freundinnen und Weggefährten so gerne aufhielt, Liebeserklärungen an inspirierende Personen wie Juliette Greco und France Gall, Rezepte, Texte über das Rauchen, Zeichnungen, Songtexte und Gedichte.

Die Textsammlung zeugt vom Einfallsreichtum und Sprachwitz Cactus’, die stets mit ihrer Phantasie und lustig-einfachen Wahrheiten über die Welt aufwartete.

Ein wenig ist das Lesen auch eine Zeitreise in ein längst vergangenes Kreuzberg, ein vergangenes Biotop mit seiner queeren Subkultur und eine Zeit, in der das Private tatsächlich politisch genommen und Politik als Aufforderung zum kritischen Denken und autonomen Handeln verstanden wurde. Die Textsammlung zeugt vom Einfallsreichtum und Sprachwitz Cactus’, die stets mit ihrer Phantasie und lustig-einfachen Wahrheiten über die Welt aufwartete.

Das Herzstück des Buchs ist allerdings Cactus’ bisher unveröffentlicht gebliebenes Romanmanuskript mit dem Titel »Lebenslänglich vierzehn«, benannt nach einem Parfum. Cactus arbeitete über 15 Jahre an dem Buch, aber die eigentliche Schreibphase dauerte »nur wenige euphorische Wochen«, wie Brezel Göring in der Einleitung von »Oh Oh Mythomanie« wissen lässt.

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