Pille als Zyklon B

Christine Bergmann ist zuversichtlich. Die katholische Kirche, hofft die Bundesfamilienministerin, wird auch weiterhin im staatlichen System der Schwangerenberatung bleiben. So zumindest interpretierte die Sozialdemokratin die Ergebnisse einer von der Bischofskonferenz eingesetzten Arbeitsgruppe, die sich am Freitag vergangener Woche zu ihrer abschließenden Sitzung traf. Das Gremium, das Vorschläge für die Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe im Februar erarbeiten sollte, setzt in einer Studie auf eine Fortführung des Beratungssystems. Ob die Popen diesen Vorgaben zustimmen, ist aber längst nicht ausgemacht. Erst Anfang Dezember ließ der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner eindeutig wissen, was er von Schwangerschaftsabbrüchen hält: Die Abtreibungspille RU 486, meinte der Geistliche, sei ein "chemisches Tötungsinstrument speziell für ungeborene Kinder". Und: Es sei eine "unsägliche Tragödie", wenn sich nach dem Nationalsozialismus "am Ende dieses Jahrhunderts die chemische Industrie ein zweites Mal anschicken würde, in Deutschland ein chemisches Tötungsmittel für eine bestimmte gesetzlich abgegrenzte Menschengruppe zur Verfügung zu stellen". Noch Fragen?