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Ein Lamborghini muss es nicht sein, Alfa Romeos und Ferraris fahren schließlich auch. Selbst ein Fiat würde uns genügen - nur vier Türen sollte er schon haben.

Nein, Jungle World unterstützt nicht etwa die Grünen bei ihrer Offensive Autobahn, und um Probefahrten für die nächste IAA handelt es sich bei unserer Suche nach dem richtigen Wagen auch nicht. Wir machen nur das, was alle Lohnabhängigen tun, wenn die Zahl der Stunden im Betrieb die in den eigenen vier Wänden mal wieder Woche um Woche überschreitet: den nächsten Urlaub planen. Und zwar rechtzeitig.

Süden, Osten, Westen, Norden. Die Frage, wohin der Betriebsausflug dieses Jahr gehen sollte, beschäftigt die Redaktion eigentlich schon seit dem Doppelschlag 1999. Sie erinnern sich? Aus dem Drei-Zimmer-Büro im Ex-Arbeiterbezirk Kreuzberg 36 katapultierte uns die Blatt-interne Reiseleitung an den Freiluftarbeitsplatz polnische Ostsee, und zurück in Berlin fanden wir uns plötzlich auf 200 Quadratmetern im bourgeoisen Kreuzberg 61 wieder. Von der Godesbergisierung der Zeitung war damals die Rede, andere prophezeiten den Durchmarsch der Ressort-übergreifenden Toskana-Fraktion.

Die Kritiker dürften Recht behalten. Denn nach dem Norden (Dänemark, 1998) und dem Osten letztes Jahr hat sich der Redaktions-Kompass für 2000 auf Süden eingependelt. Nach Italien soll es gehen, so viel ist klar. Offen ist eigentlich nur noch, in welche Region, da die Anhänger verschiedener Ferienhäuser noch um Mehrheiten kämpfen.

Ansonsten steht der Plan: Die Arbeitsgruppe partigiani probt seit dem Tag der Befreiung italienische Arbeiterlieder, »Bella ciao« hallte es heute schon um elf Uhr morgens durch die Bergmannstraße. Und das am Sonntag - direkt vor dem Friedhof, pünktlich zum Gottesdienst-Beginn. Der Experte für den Komplex Staatsterrorismus beantragte derweil schon mal die Akkreditierung für den Justizpalast in Rom.

Fehlt eigentlich nur noch das Transportmittel. Gut, seien wir ehrlich - langsamere Gefährte als die eingangs Genannten tun es auch. Und selbst ein italienisches Fabrikat muss es nicht sein, schließlich werden auch in Frankreich und Spanien gute Autos produziert. Wenn Sie also Ihren alten VW-Bulli demnächst verschrotten wollten, dann wenden Sie sich doch lieber an uns. Wie um alles andere kümmert sich auch um Gebrauchtwagen unser Chef vom Dienst. Wählen Sie einfach hinten die 30, und eine freundliche Stimme wird Sie fragen: »Jungle World, was können wir für Sie tun?«