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Gnadenlos brennt die Sonne . Kein Luftzug, der Schweiß glänzt auf den Gesichtern. Langsam reift die Erkenntnis: Es hat keinen Sinn, hier zu sein. Man muss verreisen. Aber wohin? Auf die Insel? Prima Sonne, prima Strand. Nach einer Woche kennt man die zwei, drei netten Kneipen samt der Stammbelegschaft, die von der Arbeit erzählt, weil sie sonst nichts zu erzählen hat.

Dann doch lieber ein Abenteuerurlaub in einem Nachbarland. Da ist immer was los: Skorpione im Schlafsack, Flut bei der Höhlenerkundung, beim Drachenfliegen fällt der Aufwind aus. Aber ist das nicht alles nur Konsum? Sollte man nicht besser versuchen, mal wieder die Welt zu retten?

Wir wissen nicht, was Ihnen Ihr Reisebüro empfiehlt. Wir empfehlen Summit-Hopping, auch genannt Gipfelhüpfen oder Culmine Saltellare oder Sommet Sautiller (siehe Seite 5). Das ist der neueste Kult des beginnenden Jahrtausends. Die Interkontinentalrakete der Protestformen. Ein gepflegtes Summit-Hopping bietet den Reiselustigen viele Vorteile. Es handelt sich um Gruppenreisen, die in der Regel gut vorbereitet sind (siehe Seiten 6 und 7).

Die Anreise zu den Events ist per Bahn, Auto oder Flugzeug möglich. Um Visa und Reiseerlaubnisse sollte man sich rechtzeitig kümmern. Man kommt herum in der Welt und gerät in Kontakt mit wichtigen Personen des öffentlichen Lebens. Der Empfang vor Ort ähnelt großen staatlichen Feiern, die internationale Presse ist anwesend, Kameraleute wetteifern um die besten Bilder. Ein Hauch von Cannes allerorten. Die Gala des alternativen Tourismus.

Wobei es ratsam ist, fair mit den örtlichen Behörden umzugehen. Schlechte Laune und Pöbeleien sind zu vermeiden. Gerade Deutsche sollten im Ausland höflich sein. Schließlich ist jeder Hopper ein Botschafter der Bewegung. Die letzten größeren Festivals fanden in Göteborg und Salzburg statt, der Höhepunkt der diesjährigen Reisezeit wird im Juli in Genua erreicht.

Auch in der Redaktion ist diese Saison nicht völlig unbeliebt. Einer unserer Mitarbeiter ist noch nicht aus Göteborg zurück. Wir sind also nicht alle. Von hier aus herzliche Grüße!