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In der Nacht zum Sonntag überschlugen sich die Ereignisse. Am Abend war die Redaktion noch sicher, dass die imperiale Macht eine Zukunft hat. Schließlich stehen Darth Vader und Hans Dietrich Genscher an ihrer Seite. Eine klare Mehrheit (über 80 Prozent) stimmte dann auch in der aktuellen Jungle-Umfrage für den Imperialismus.

Am nächsten Morgen aber war plötzlich alles anders. Innerhalb weniger Stunden haben sich die Antiimperialisten verschworen und das Blatt gewendet. 60,1 Prozent (Stand: Montag, 15.46 Uhr) sind jetzt dagegen und nur noch 38,2 Prozent dafür. »Wie halten Sie es mit dem Imperialismus?« haben wir in der vergangenen Woche auf der Disko-Seite gefragt und bislang wurden über 2 300 Stimmen abgegeben.

Nebenbei tobt auf der Jungle-Website ein heftiger Meinungskampf. Während einige klar Position beziehen (»l'imperialisme est mauvais!«), halten andere den Imperialismus höchstens für den »Wurmvorsatz von Real Madrid« oder finden ihn sogar »super, wenn er sozialistisch ist!!« Ein ignorierter Globaltheoretiker und verlassener Websitebetreiber meint: »Empire? Verquaster Idealismus. Antiamerikanisch. Abgeschrieben. Im schlimmsten Fall mutiert 'Empire' zu einer neuen Herrschaftsideologie.« Und die letzte linke Studentin aus Marburg hat in ihrem Notizbuch nachgesehen und tatsächlich »nix gefunden. Aber unter www.hyperevolution.org steht, dass das antiamerikanisch ist mit dem Empire und mit Kautsky zu tun hat. Und noch viele andere komplizierte Zusammenhänge. Ich hab nur ein bisschen Angst, dass das alles die Linke noch mehr spaltet.« Nur wenige entziehen sich der Meinung (»So ein Blödsinn - So eine Frage!«) und sind unentschieden (1,6 Prozent).

Wie es aussieht, braucht man in Marburg keine Angst vor einer weiteren Spaltung der Linken zu haben. Eine satte Mehrheit ist weiterhin gegen den Imperialismus. Aber noch ist das letzte Wort nicht gesprochen und die letzte Stimme nicht abgegeben. Die Umfrage wird fortgesetzt. Und so lange halten wir Sie natürlich auch über die wahren Imperialisten auf dem Laufenden.