Deutsches Haus

Der Flüchtlingsbeauftragte beim schleswig-holsteinischen Landtagspräsidenten, Helmut Frenz, hat den Zustand des Asylbewerberheims in Gudow, kritisiert. Nach Angaben der Lübecker Nachrichten vom 3. November stehen den 35 BewohnerInnen des Hauses fünf Gemeinschaftsduschen, aber nur sehr begrenzt heißes Wasser zur Verfügung. Das Haus sei heruntergekommen, das Linoleum welle sich, die sanitären Anlagen seien in einem schlechten Zustand, die größere der beiden Gemeinschaftsküchen habe weder Fenster noch Lüftung und das Telefon funktioniere nicht. Der zuständige Landrat Gerd Krämer wies die Vorwürfe zurück. »Es handelt sich um eine einfache Unterkunft. Vieles wäre schon sehr viel einfacher, wenn die dort Lebenden nur einige Grundsätze beachten würden.« Eine Hausordnung soll nun beispielsweise das Kochen in den Wohnräumen untersagen. Am 2. November begann vor dem Landgericht Braunschweig (Niedersachsen) der Prozess gegen einen 55jährigen Polizisten aus Salzgitter, der Prostituierte aus Osteuropa vor der Abschiebung bewahrt haben soll. Dafür ließ er sich von den Frauen mit sexuellen Dienstleistungen bezahlen. Mit einer 46jährigen Litauerin habe er nach Informationen der Anklage eine »Sex-gegen-Schutz-Vereinbarung« getroffenen. Die Peiner Nachrichten schreiben, der »für das Rotlichtmilieu zuständige Polizist« habe die Prostituierte vor zwei Jahren bei einer Hausdurchsuchung kennen gelernt. Der Polizist streitet die Vorwürfe ab. Ein 22jähriger Mann attackierte am 29. Oktober in Berlin-Friedrichshain einen 34jährigen Mosambikaner. In einer Straßenbahn der Linie 20 rief der Jüngere mehrfach »Sieg Heil« und beleidigte den Mosambikaner mit rassistischen Parolen, dann versuchte er ihn zu schlagen. Mit der Hilfe zweier Zeugen konnte der Angegriffene den aus Berlin-Friedrichshain stammenden jungen Mann festhalten und der Polizei übergeben. Nach »unbestätigten Informationen« der Berliner Morgenpost soll es sich bei dem 22jährigen um einen Angehörigen der Bundeswehr handeln, der in Zivil unterwegs war. Als am 29. Oktober im Berliner Roten Rathaus 50 so genannte Stolpersteine offiziell eingeweiht wurden, waren zwei von ihnen bereits verschwunden. Die beiden am Tag nach ihrer Verlegung in der Württembergischen Straße in Berlin-Wilmersdorf ausgegrabenen und entwendeten Steine trugen die Geburts- und Todesdaten des in Auschwitz ermordeten Ehepaars Else und Alfred Werthahn. Über 4 000 solcher kleiner quadratischer Betonwürfel mit Messingplatten verweisen auf den Gehwegen vieler Städte der Republik auf die früheren Wohnhäuser von Jüdinnen und Juden, die während des Nationalsozialismus deportiert und umgebracht wurden. Der Urheber dieser Aktion ist der Bildhauer Günter Demnig. Er kommentierte den Vorfall mit den Worten: »Mit so etwas muss man rechnen.« In diesem Jahr wurden bereits in Berlin-Schöneberg und in Halle (Sachsen-Anhalt) Stolpersteine aus dem Boden gerissen.

gs