Deutsches Haus

Unbekannte entwendeten in Wetzlar (Hessen) eine Gedenktafel für die jüdischen Opfer des Naziregimes. Das berich­tete der Gießener Anzeiger am 15. Juni. Die Tafel erinnerte an die Wetzlarer Juden, die vor der Deportation in die Vernichtungslager im Juni 1942 in der Jahnstraße in Wetzlar in einer Ba­racke eingepfercht wurden. Obwohl die Entwendung der Tafel bereits mehr als drei Wochen zurückliege und die Stadtverwaltung da­rüber informiert worden sei, habe sie erst jetzt Anzeige erstattet. Die Nienburger Tageszeitung Die Harke berichtete am 12. Juni von dem Fall eines Kurden in Liebenau (Niedersachsen), der bis Ende Juli Deutschland verlassen muss. Die vier Asylanträge des Kurden mit Namen Tayya Akyol, der seit 14 Jahren in Deutschland lebt, wurden abgelehnt. Er war im Jahr 1993 mit zwei Brüdern nach Deutschland geflohen, weil seine Familie politisch ver­folgt wurde. Sein Vater war in der Türkei untergetaucht, weil er unter Verdacht stand, der verbotenen kurdischen PKK anzugehören. Die Asylanträge der beiden älteren Brüder von Akyol wurden anerkannt, ein dritter hat inzwischen geheiratet und kann in Deutschland bleiben. »Sie haben jederzeit die Möglichkeit, frei­willig ins Heimatland zurückzukehren«, schrieb die Ausländerbehörde an Akyol. In Berlin-Friedrichshain beleidigte am 9. Juni ein Mann die Besucher eines Buddhistischen Zentrums in der Kinzigstraße mit rassistischen Parolen. Der 35jährige, der mit Freunden in seiner angrenzenden Wohnung feierte, beschimpfte die Anwesenden als »Bud­dhis­tenpack« und rief: »Ausländer raus!« Auch nach dem Eintreffen der Polizei gab der Angetrunkene »rechtsradikale Parolen« von sich, wie die Polizei mitteilte. Die Beamten nahmen ihn vorläufig fest und erteilten seinen Bekannten einen Platzverweis. Die Polizeidirektion Bamberg meldete am 8. Juni, dass der jüdische Friedhof in Aschbach (Bayern) von Unbekannten verwüstet worden sei. Demzufolge brachen Unbekannte das Tor zum Friedhof auf und warfen 49 Grabsteine um, von denen mehrere zerbrachen. Dadurch entstand ein Sachschaden von mehreren tausend Euro. Nach Angaben der Polizei sei wegen des Fehlens politischer Schmie­­rereien nicht sicher, ob tatsächlich ein antisemitischer Hintergrund vorliege. »Das könnten betrunkene Jugendliche gewesen sein. Möglicherweise kommt aber auch ein politischer Hintergrund in Frage«, meinte ein Sprecher. Die Bürgerinitiative Freie Heide teilte am 8. Juni mit, dass Unbekannte eine Gedenkstele für die Opfer des Nationalso­zia­lis­mus bei Neu-Lutterow (Brandenburg) zersägt hätten. Die Stele, am Rande des geplanten »Bom­bodroms« der Bundeswehr, wurde im Jahr 1996 vom Spandauer Friedensmarsch gemeinsam mit der Bürgerinitiative Freie Heide errichtet, um an die Opfer der NS-Todesmärsche zu erinnern, die an dieser Stelle vorübergegangen waren. Bereits im Jahr 1998 hatten Unbekannte die Stele beschädigt.

cal