Deutsches Haus

Am 9. Dezember durchsuchte die Polizei 16 Wohnungen in Dresden und Umgebung im Zusammenhang mit den rassistischen Angriffen auf türkische Lokale nach dem EM-Halbfinale. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt 58 mutmaßliche Beteiligte aus der Hooligan- und der rechtsextremen Szene. Am 8. Dezember verurteilte das Kieler Amtsgericht ein Zwillingsbrüderpaar wegen gefährlicher Körperverletzung zu je sieben Monaten Freiheitsstrafe auf Bewäh­rung und 250 Euro Geldstrafe. Die 22jährigen hatten im Dezember 2007 einen tür­kischen Nachbarn angegriffen, der sich über laute rechtsextreme Musik, die bei einer Wohnungseinweihung gespielt wurde, beschweren wollte. Wie eine Zeugin berichtete, schlugen und traten die einschlägig vorbestraften Männer auf den 65jährigen Türken ein, bespuckten ihn und beschimpften ihn als »Kameltreiber« und »faules Schwein«. Die alarmierte Polizei traf erst eine dreiviertel Stunde nach dem Angriff ein. Am 7. Dezember beleidigte ein angetrunkener Mann in Berlin-Weißensee einen 49jährigen Rumänen und dessen Sohn mit rassistischen Parolen. Zudem zeigte der Mann den »Hitlergruß« und verletzte den Familienvater im Gesicht. Anschließend flüch­tete sich der 27jährige in ein Lokal, wo er von der Polizei festgenommen wurde. Der Staats­schutz ermittelt wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen und Körperverletzung. Ebenfalls am Abend des 7. Dezember zog eine 13köpfige Gruppe rassistische Parolen grölend über den Weihnachtsmarkt in Saalfeld (Thüringen). Die Personen im Alter zwischen 18 und 26 Jahren belästigten Passanten und pöbelten sie mit fremdenfeindlichen Sprüchen an. Die Polizei nahm die stark alkoholisierten Männer und Frauen fest und leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Wie der Rhein-Sieg-Anzeiger am 5. Dezember berichtete, beschimpfte der grüne Kommunalpolitiker Charly Göllner während der Übertragung eines Bun­des­liga­spiels in einer Gaststätte in Wahlscheid (Nordrhein-Westfalen) einen Fußballer als »Neger«. Als er von anderen Gästen gebeten wurde, die rassistischen Äußerungen zu unterlassen, rechtfertigte der Kommunalpolitiker seine Äußerungen damit, dass »Neger« für ihn keine rassistische Beleidigung sei. Vielmehr sei die Bezeichnung für einen »Angehörigen der negroiden Rasse« gerechtfertigt. Ein Zeuge schickte eine Schilderung des Vorfalls an die Migrationsbeauftragte der Grünen im Landtag, Andrea Asch. Am frühen Morgen des 5. Dezember be­schimpf­ten zwei Männer im Alter von 19 und 25 Jahren zwei Kameruner in einer Discothek in der Altstadt von Dresden (Sachsen). Sie wurden der Discothek verwiesen, trafen aber später an einem Schnellimbiss erneut auf die beiden Kameruner, die sie wieder wegen ihrer Hautfarbe beschimpften und angriffen. Sogar nach dem Eintreffen der Polizei pöbelten die Männer weiter und zeigten den »Hitler­gruß«.   mxs