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Was für ein Wochenende! Und dann auch noch ein vorgezogener Redaktionsschluss! In dieser Woche können Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich wegen des Herrentags am Donnerstag bereits einen Tag früher als gewohnt in die aktuelle Ausgabe Ihrer Lieblingszeitung vertiefen. Wohl bekomms!
Das Wochenende hatte es in sich. In Belgien sitzt der Schock tief. In Brüssel hat ein Mann mit Kalaschnikow das Jüdische Museum überfallen und vier Menschen, darunter ein Paar aus Israel, erschossen. Der Papst betete gleich an zwei Klagemauern und das Europawahlspektakel hat ein deutliches Resultat hervorgebracht: Die Renationalisierung hat gewonnen, meldet das Jungle-Wahlbarometer. Da nützte es auch nichts, dass Giovanni di Lorenzo von der Zeit seine staatsbürgerlichen Pflichten übererfüllte und gleich zweimal seine Stimme abgab. In Frankreich ist der extrem rechte Front National mit einem Viertel der abgegebenen Stimmen zur stärksten Partei geworden. In Dänemark liegt die rassistische Dänische Volkspartei vorn. In Großbritannien räumte die »europafeindliche« UKIP ab. In Belgien erreichten die Separatisten von der Neoflämischen Allianz fast 20 Prozent, in Österreich gewann die rechtsextreme FPÖ fast acht Prozentpunkte hinzu, um auf gut 20 Prozent zu kommen, in Ungarn heimste die rechte Fidesz über 50 Prozent der Stimmen ein, die rechtsextreme Jobbik 15 Prozent. Usw. usf. Und hierzulande? Da gibt es endlich eine echte »Alternative«, eine »für Deutschland« natürlich, die im Europaparlament »kritisch-konstruktiv« mit­arbeiten will. Und in Dortmund hat »SS-Siggi« Borch­ardts Truppe »Die Rechte« den Einzug ins Rathaus geschafft und wollte dort offenbar auch gleich unter Einsatz von CS-Gas mitfeiern. Immerhin sitzt im EU-Parlament künftig endlich auch jemand, der etwas von Politik versteht: Martin Sonneborn. Gratulation! Er arbeitet bereits – vorbildlich! – an seinem Rücktritt. Und Berlin? Achja, da wurde auch noch über eine Wiese abgestimmt.
Wahltag war auch in der Ukraine, wenngleich es im Osten des Landes mancherorts unmöglich war, die Stimme abzugeben. Dort nämlich, wo ukrainisch-nationalistische Milizen mit faschistischen Tendenzen gegen russisch-nationalistische Milizen mit faschistischen Tendenzen kämpfen. Dafür wird ein »Schoko-König« nun Präsident. Die Kandidaten der rechstextremen Partei Swoboda und des »Rechten Sektors« kamen auf 1,3 beziehungsweise 0,9 Prozent. Viel Feind’, viel Ehr’ also, liebe Leserinnen und Leser! Doch halt, über Griechenland erscheint ein roter Stern am Himmel. Der Stern hat einen Namen: Alexis Tsipras. Die Rettung naht. Alles wird gut. Amen.