Kampfpause

Porträt.

In seinen Filmrollen geht Jean-Claude Van Damme keiner Auseinandersetzung aus dem Weg und zeigt sich stets äußerst schlagfertig. Aber damit hatte er wohl nicht gerechnet: Während einer fünftägigen Reise in Israel veröffentliche der Actionfilmstar am Dienstag voriger Woche auf seiner Facebook-Seite ein Urlaubsfoto, das ihn mit einem Käppi mit dem Schriftzug »Israel« vor der Jerusalemer Altstadt zeigt. Dazu sandte er den Gruß: »Shalom from Jerusalem, Israel!« Das kleine Wort am Ende reichte aus, um einen Shitstorm aufgebrachter Palästina-Nationalisten zu entfachen. Jerusalem sei die Hauptstadt von Palästina, nicht von Israel; Israel existiere gar nicht, sondern nur das besetzte Palästina; Van Damme habe Millionen von Fans enttäuscht und er solle sich verpissen, war der Tenor vieler Kommentare, die Tausende Likes erhielten. Ein User fragte, wie viel »sie« – womit vermutlich »die Juden« gemeint sind – ihm für diesen Post bezahlt hätten. Einige Fans weniger dürfte der 55jährige nun wohl haben, weil er es gewagt hat, die Hauptstadt eines existierenden Staates in eben diesem zu verorten. Doch viele Fans verteidigten ihn auch. Einer wünschte sich in seinem Kommentar gar, Van Damme möge Israel nun dabei helfen, »diese Terroristen« loszuwerden.
Zwar ist »the Muscles from Brussels« auch im echten Leben ein Kampfsportprofi, doch seine Reise nach Israel hatte eher besinnliche Gründe. So besuchte er unter anderem ein Kabbala-Zentrum in Safed, um sich spirituellen Rat zu holen. Nach den Terroranschlägen in seiner Heimatstadt Brüssel zeigte sich Van Damme tief betroffen und teilte mit: »Lasst uns für unsere Welt beten, meine Brüder und Schwestern.« Beten und Spiritualität werden kaum etwas gegen den Jihadismus ausrichten, aber wie Van Damme mit seinem Schmerz umgeht, ist seine Sache. Er scheint des Kämpfens müde. Auf Facebook wollte er offenbar keine Angriffsfläche mehr bieten, das Wort »Israel« verschwand aus seinem Post.