Windige Wunderheiler

Im Windschatten des kapitalistischen Schweinekinos aus Hollywood gedeihen zarte Pflanzen deutschen Filmschaffens, die sich den kulturimperialistisch verdrängten Wundern der spirituellen Heilkunst zuwenden. Schon 1993 produzierte die in Much bei Bonn ansässige Grete Häusler GmbH-Film das cineastische Epos "Der Wunderapostel", spendenfinanziert, und sämtliche Beteiligte "arbeiten unentgeltlich aus rein idealistischen Gründen".

Der Film, der alle Fesseln sprengt!" kam nun in Frankfurt/Main zur Aufführung. "Zahlreiche Kritiker bezeichnen ihn als überraschend gutes Erstlingswerk" des "noch unbekannten Jungregisseur(s) und Hauptdarsteller(s) Thomas Busse", dem "ein einzigartiges Meisterwerk mit tieferem Hintergrund gelungen" sei. "In einigen Kinos sogar mit stehendem Applaus", in anderen wieder nicht. Dem die tieferen Geheimnishöhen des medizinischen Antikantianismus lüftenden Ereignis ("Eintritt frei") zur Seite gestellt wurden "sensationelle Informationen": "Können Zuschauer durch den Film eine geistige Heilkraft empfangen und sogar erleben?" Man vermutet es. Jedenfalls macht uns das auf der Leinwand gemeisterte Schicksal des "berühmte(n) Geigenvirtuose(n) Beatus Klingohr" glauben, Bruno Grönings (1906 bis 1959) Heilstrom-Methode führe zum Erfolg. "Die Heilungen waren in aller Munde", referiert Grete Häusler, "die selbst von drei unheilbaren Leiden spontan geheilt wurde" und den Bruno-Göring-Freundeskreis (BG-F) "leitet". Ein Wunder mehr: Gröning erreichte das 53. Lebensjahr.